Zweierhaltung

Dieses Thema im Forum "Haltung" wurde erstellt von Aika, 4. September 2009.

  1. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    Ich habe einen neuen Thread eröffnet, damit das nicht alles mit der speziellen Situation von Willi und Pepsi verknüpft wird.

    Nicht nur das, liebe Susi, es ist sogar verboten, ein Rudeltier einzeln zu halten (Neues Tierschutz-Gesetz seit 1.9.08).

    Ich bin generell gegen Zweierhaltung, denn das ist nicht artgerecht. Zwei Tiere sind kein Rudel.

    Nur gibt es leider schon sehr, sehr viele Zweierhaltungen, die seit Jahren so leben und daher gar nicht richtig sozialisiert sind. Solche 2-er-Schweinchen sind dann total auf ihr Gegenüber fixiert.
    Da ist es tatsächlich dann recht schwierig und braucht sehr viel Fingerspitzen-Gefühl und Nerven, um ein drittes oder gleich zwei neue hinzu zu setzen.

    Eigentlich hätte ich das Tierschutz-Gesetz viel rigoroser formuliert, wenn ich die Gelegenheit gehabt hätte...;): "Meerschweinchen sind soziale Sippentiere und sollten daher weder einzeln noch zu zweit gehalten werden, sondern im Kleinrudel, d.h. also von 3 Tieren an aufwärts."

    Wer sagt, er hätte nicht genügend Platz für 3 oder 4 Tiere, muss eben neue Möglichkeiten suchen, denn wie gesagt, 2 Tiere sind kein Rudel.
    Niemand käme auf die Idee, aus Platzgründen halt "nur 10 Bienen" in einem kleinen Tontopf auf dem Fensterbrett zu halten, weil man "nicht mehr Platz" hat ... jedem ist klar, dass ein Bienenvolk aus mehreren tausenden Individuen besteht, die genügend Platz für einen ganzen Bienenstock brauchen, nicht nur einen Tontopf.
    Genau so ist es bei den Meerschweinchen; ein Kleinrudel von 3 - 4 Tieren hat halt einen entsprechenden Platzbedarf von 1.5 bis 2 m2. Mit nur zwei Meerschweinchen sollte man schon gar nicht einsteigen als Anfänger.

    @Susi, lass Dich jetzt nicht verunsichern.
    Ich beziehe das nicht auf Deine spezielle Situation mit dem alten Willi und der eigenwilligen Pepsi, lass die beiden halt mal so.

    Ich möchte nur aufrütteln, dass man sich gleich von Anfang an, bereits beim Einstieg in die Meerschweinchen-Haltung, überlegt, mit der richtigen Gruppengrösse zu beginnen.
    Dann sind nämlich auch alle Schweinchen aus solch einer Gruppe gut sozialisiert und machen auch später, bei neuen Vergesellschaftungen, keine Probleme.

    @Petra, Deine Allegra ist doch ein "Gruppen-Tierchen" und eine Kleingruppe gewöhnt. Auch die Nöldi-Gruppe besteht aus mehreren Tieren... also solltest Du da keine allzu grossen Probleme zu erwarten haben.

    Es ist ein riesengrosser Unterschied, ob man Gruppen-Tiere vergesellschaftet oder nur Zweier-Tiere. Diese haben ein völlig anderes Sozialverhalten als die altgedienten, erfahrenen Gruppentiere.
    Diese beiden verschiedenen Situationen muss man daher auch klar voneinander unterscheiden.

    Wenn sich sämtliche Halter und Neulinge dazu aufraffen könnten, genügend Platz vorzubereiten und gleich als Einstieg mindestens 3 - 4 Tiere zu halten, statt nur 2, gäbe es all diese Dramen beim Vergesellschaften viel weniger oder gar nicht mehr. (I have a dream... ich weiss;))
     
  2. Priska

    Priska Prominenter Benutzer

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    Bloss gäbe es dann noch viel mehr vorige Böcke - denn die allermeisten Leute würden ja nicht mit einer Bock- (rsp. Kastraten) Gruppe starten wollen, sondern mit einem Harem....

    Gruss
    Priska
     
  3. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    Nein, das muss nicht zwingend so sein, denn es ist doch die beste Gelegenheit, ohne Stress gleich mit 4 Frühkastraten (oder 3 Frühkastraten und einem "Papi") eine Gruppe zu starten.
    Ich habe halt sehr gute Erfahrungen gemacht mit dem "Papi" Tamino, den drei Musketierchen und später noch meinen 2 Babies, alles sehr vergnügt und zwanglos.

    Es wäre doch wirklich viel einfacher, gleich mit 3 oder 4 zu starten, statt mit dieser ewigen Zweiergruppe, die dann später aufgestockt werden soll und es dann wieder Zoff gibt. Aber eben, da müsstet Ihr Züchter halt auch ein bisschen "Reklame" machen, nur ist das sehr schwierig, ich weiss.::12

    Das Ganze ist sowieso hypothetisch, denn die meisten Anfänger wollen nicht Fr. 200.-- für eine Vierergruppe ausgeben, sondern beginnen halt nach wie vor stur mit einer 2-er Gruppe, weil "man" das halt schon immer so gemacht hat.:knfs: (und man diese 2 "platzsparend" in einem Käfig unterbringen kann... das kommt noch hinzu).

    Ich weiss genau, dass ich gegen Windmühlen kämpfe, aber ab und zu ein bisschen träumen darf doch erlaubt sein:tass:
     
  4. Letti

    Letti VIP-User VIP

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    Artgerecht. Das ist ein grosses Wort. Artgerecht leben die Muiger höchstens noch in den Anden, wild, am Morgen Tautropfen von den Blättern leckend, in Höhlen schlafend, glücklich wenn sie zu fressen finden und nicht von der Gruppe ausgestossen werden. Glücklich wenn sie nie krank werden, denn niemand wird sie zum Tierarzt bringen. Glücklich wenn ihnen niemand den Hals umdreht, denn in Südamerika sind die Muiger beliebtes Grillgut.

    Wir halten diese Tiere in Gefangenschaft. Wir alle hier. Und das, meine Lieben, ist eigentlich schon mal der Anfang einer nicht-artgerechten Haltung. Aber das wissen unsere Muiger ja nicht, sie kennen ja nichts anderes.

    Wir können es unseren Haustieren schön machen. Wir können ihnen viel Platz bieten, eine abwechslungsreiche Umgebung gestalten, wir können sie gesund und vitalstoffreich ernähren, wir können ihnen Zuwendung geben, Lebensfreude gar, wir können ihnen ungestörte Erholung gönnen und ein stressfreies Leben. Und einen Partner. Oder mehrere. Hauptsache harmonisch.

    Die Lebensqualität hängt - meiner Meinung nach - nicht ab von der Grösse einer Gruppe. Die Gefahr ist, dass Zweiergruppen in zu kleinen Behausungen leben, welche sich nicht spannend einrichten lassen. Ergo zu Langeweile führen.

    Versteht mich nicht falsch... ich möchte keine Zweiergruppe. Aber ich finds ok, wenn jemand eine hat. Und ich finds nicht ok, dass (wie kürzlich in einem anderen Forum...) Zweiergruppenhalter schier als Tierquäler hingestellt werden. Im Gegenteil, das ist kontraproduktiv. Die ziehen sich ganz einfach zurück, fühlen sich nicht akzeptiert, und werden an ihrer Haltung kaum je was ändern.

    Es gibt viele derartige Diskussionen... die Zweiergruppenhaltung ist eine, oder ob man Pellets geben soll oder nicht, oder ob man die Muiger knuddeln soll oder nicht... die führen letztendlich zu nichts. It`s a choice of lifestyle und das soll jedem nach seinem Können, Wissen und Wollen selber überlassen sein.

    Die Tiere sollen ein schönes Zuhause haben, ob zu zweit oder zu hundert...

    Gerade Anfänger sind überrascht, wie viel Arbeit diese Tiere geben. Was für ein Aufwand das ist. Was sie kosten. Wie viel Platz die brauchen... Will man die gleich mit einer ganzen Gruppe überfordern?

    Einem Anfänger würde man zu einer "artgerechten" Konstellation 1:2 oder 1:3 raten, ja aber dann was passiert mit all den anderen kleinen Kastraten? Gleich mit einer noch anspruchsvolleren Kastratengruppe anzufangen, kann man doch keinem blutigen Anfänger zumuten! Ja was geschieht dann mit den überzähligen Kastraten? Schlangenfutter?

    Weisst Du liebe Fränzi... I have a dream too :d040: ... aber wir müssen schon froh sein, wenn wirkliche Missstände wie Einzelhaltung oder Haltung in kleinen Käfigen irgendwann, hoffentlich, mal verschwinden....
     
  5. Lakritze

    Lakritze Prominenter Benutzer

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    Liebe Fränzi

    Du hast ja bestimmt nicht unrecht, aber etwas irritiert mich jetzt doch. Hier im Forum wird doch immer wieder mal die Meinung vertreten, dass es von uns Züchtern nicht seriös sei, Anfängern zu einer Kastratengruppe zu raten? :a015:
    Und die wenigsten erfahrenen Halter haben neben ihrer gemischten Gruppe noch Platz für ein Bockrudel....wie also soll deine Theorie aufgehen?

    Grüessli Barbara
     
  6. Fray

    Fray VIP-User VIP

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    Hallo zusammen

    Das ist ganz bestimmt ein Punkt (aber wohl nicht nur bei den Kastraten) und dann kommt halt noch die Platzfrage dazu. Das müsste dann in Innenhaltung schon ein grosser EB sein, damit 4 Buben ein gutes Leben führen können.

    In Aussenhaltung ist es natürlich gut machbar. Ob man nun noch einen oder zwei Quadratmeter dazugibt, fällt auch preislich nicht so ins Gewicht.

    Dennoch bin ich ebenfalls der Meinung, dass es auch eine Chance für ZüchterInnen ist, voller Begeisterung Kastratengruppen zu verkaufen. Man kann ja auch argumentieren, dass man ein grösseres Gehege auch viel lässiger einrichten kann. Und Buben sind nun mal wirklich überaus charmant! ::4 Alles eine Frage der Verkauftaktik! :)

    Ich bin überzeugt, dass wenn sich die Frühkastration endlich einmal bei den TÄ durchzusetzen beginnt, auch die Kastratengruppen populärer werden.

    Aber zurück zum eigentlichen Thema: Ich halte nicht viel von Pärchenhaltung. Nicht nur, dass es für die Rudeltiere langweiliger ist, sondern auch, weil sich dadurch Soziopathen entwickeln (Wort entlehnt aus der Humanpsychologie, es fällt mir grad kein anderes ein). Für diese Tiere können Veränderungen mit Artgenossen, die zwangsläufig in einem Meerileben entstehen, sehr stressig werden oder neue Zusammenführungen können scheitern. Es ist für alle Beteiligten mühsam.
    Das passiert mit gut sozialisierten Gruppentieren einfach weniger.

    Natürlich gibt es immer auch die berühmten Ausnahmen, aber im grossen Ganzen trifft es halt schon zu, dass für ein Meeri das Gruppenleben interessanter ist. Und artgerecht ist es sowieso.

    Liebi Grüess,
    Gabriela
     
  7. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    Ööööhm, wo steht denn das?
    Kann mich nicht erinnern, dass jemand gesagt hätte, man solle keine Kastraten-Gruppen halten:confused:

    Das Problem sind die Bockgruppen, nicht die Kastraten-Gruppen.

    Hmmm, was soll daran denn unlogisch sein?:tass:

    Statt mit einer öden 2-er-Gruppe (1 Kastrat, 1 Mädel) kann man doch gleich mit einer 4-er Gruppe Kastraten beginnen. Was spricht denn hier dagegen?

    Der Anfängerfehler ist doch in der Regel, dass jemand ahnungslos 2 Böcke kauft im Zoohandel, nach 6 Monaten gibt es Zoff, dann werden sie kastriert, es kommen vielleicht noch 2 Frühkastraten dazu, kann klappen, kann auch nicht klappen... alles relativ wackelig.

    Aber ein Einstieg mit 4 Kastraten von Anfang an, nicht zusammengestückelt, ist doch kein Problem.:confused:
    Da braucht es doch keine zweite, gemischte Gruppe daneben?

    Oder reden wir aneinander vorbei?
     
  8. Fray

    Fray VIP-User VIP

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    Hoi Barbara

    Ich erlaube mir mal zu antworten, da ich grad so schön am Schreiben bin .... :)

    Wenn die NeuhalterInnen seitens der ZüchterInnen GUT informiert werden, was es genau bei einer Kastratengruppe zu beachten gibt, sehe ich persönlich kein Problem darin. Wieso sollte das nicht gut gehen? Meine 4 Frühkastraten könnte ich jederzeit einer Neuhalterin/einem Neuhalter anvertrauen, die sind sowas von problemlos. Die anderen 4 gewöhnlich Kastrierten hingegen nicht! Da wäre schnell jemand überfordert.

    Liebi Grüess,
    Gabriela

    Edit: Wiedereinmal zu spät - Francesca ist schnell wie der Blitz ..... :D
     
  9. Lakritze

    Lakritze Prominenter Benutzer

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    Ich meinte auch, dass hier im Forum die Meinung vertreten ist, dass eine KASTRATENgruppe keine geeignete Einstiegskonstellation sei.



    Eigentlich nichts....ausser eben, dass es für Anfänger nicht ideal sei. (Ist nicht auf meinem Mist gewachsen)


    Aber wir wissen doch, dass auch in so einer Konstellation spätestens wenn die Jungs in die Pupertät kommen, die Post abgehen kann. Und das ist nicht für alle Gemüter das richtige....

    Grüessli Barbara

     
  10. Fray

    Fray VIP-User VIP

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    Liebe Arletta

    Lebensqualität für ein Meeri hat aber sehr viel mit dem sozialen Austausch mit den Artgenossen zu tun - gerade WEIL sie Rudeltiere sind. Da läuft sehr viel ab, was wir Zweibein gar nicht wahrnehmen.
    Da hat ein Meeri nun nur ein einziges Gegenüber, stell dir mal vor, wie öde das sein muss. Wenn möglich ist es nicht einmal ein sehr passendes Gegenüber, dann stumpft das Tier doch total ab.
    Mit so zwei Zombies habe ich übrigens die Bubengruppe eröffnet ....

    Sozialer Austausch, der positive Stress, der Futterneid, die "Diskussionen" und vieles mehr ist für ein gutes Meerileben einfach wichtig. Das ist Lebensqualität und nicht, ob das Futter pünktlich kommt oder ob's ein neuer Kuschelsack gegeben hat (obwohl dies alles natürlich auch gerne genommen wird :)).
    Ich bin sogar der Meinung, dass hie und da etwas Disharmonie eine Gruppe ganz schön in Schwung bringen kann und sie bereichert.

    Selbstverständlich teile ich hier nur meine Meinung mit und würde niemals Pärchen-HalterInnen "Tierquläer" nennen.

    Aber etwas informieren ist immer gut, vielleicht kann man so das eine oder andere zum Nachdenken animieren. :)

    Grüessli, Gabriela
     
  11. Priska

    Priska Prominenter Benutzer

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    Richtig.
    Auch ich kann nicht guten Gewissens Anfänger/innen eine Kastratengruppe empfehlen.
    Und Familien mit Kindern (wo dann jede/r ein Tier hat, das er vorwiegend raus nimmt, und wos eine Riesentragödie gibt, weil ein Tier ausgetauscht werden muss) eben erst recht nicht....

    Gruss
    Priska
     
  12. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    Ja, das hat tatsächlich was... aber ich bin ja sowieso der Meinung, dass ausgerechnet Meerschweinchen keine Kindertiere sein sollten, obwohl das von den meisten Leuten noch immer so verstanden wird.::12

    Im Prinzip geht es um zwei "Lebensanschauungen:"

    1. Das Meerschweinchen ist ein Kindertier, sitzt zu zweit ("man" ist ja fortschrittlich und informiert) in einem kleinen Käfig, der bequem ins Kinderzimmer passt. Am Anfang sind die Schweinchen noch spannend, bald aber werden sie langweilig, weil sie ja "nichts tun" (logisch, was sollen sie zu zweit? Sich entweder angiften oder ignorieren, ein Ausweichprogramm gibt es nicht).
    Im besten Fall sorgen die Eltern noch für die langweiligen Tiere, bis sie dann endlich mal sterben, im schlechteren Fall serbeln sie vernachlässigt vor sich hin.
    Das Meerschweinchen wird nicht als Tier mit Bedürfnissen wahrgenommen, sondern als ein Dekorations-Gegenstand, der in ein Kinderzimmer oder alternativ auch ins Wohnzimmer gehört.

    2. Das Meerschweinchen wird als hochsoziales Lebewesen mit vielfältigen Interaktionen wahrgenommen, dem man eine bestmöglich angepasste Umgebung bietet mit mehreren Artgenossen, nicht nur einem, einem grossen Gehege mit vielen Unterschlüpfen, Zweigen, Tunnels, etc.
    Solch eine Haltung ist nur für grössere Kinder und natürlich Erwachsene (unsere Foren-User hier:D) geeignet, welche auch Freude daran entwickeln, eine ganze Tiergruppe zu beobachten und immer neue Verhaltensweisen zu entdecken und zwar über Jahre hinweg, nicht nur bei den Babies, sondern später auch bei den erwachsenen Individuen, die jedes ihre Eigenarten entwickeln.
    Solch eine Haltung braucht viel Platz und kann nicht in einem kleinen Käfig stattfinden.
    Das heisst, die mentale Verknüpfung von 2 Meeries = Käfig kann gar nicht stattfinden.

    Das sind die zwei gegensätzlichen Pole, zwischen denen sich ein Halter entscheiden muss.
    Der erste Anstoss dazu sind nun mal die Gedanken über die unnatürliche 2-er Haltung... nicht mehr und nicht weniger.

    @Barbara: Mit genügend Platz kann eine Frühkastraten-Gruppe locker ihre Pubertäts-Streitigkeiten ausdiskutieren.
    Die heftigen Probleme und Beissereien gibt es bei zu engen Platzverhältnissen, womit wir wieder beim Käfig angelangt wären.:D

    PS. Uebrigens werden genau diese Gedanken in den heutigen modernen Zoos schrittweise umgesetzt... weg vom dekorativen Ausstellungs-Tier, das im Käfig hocken muss, damit es "begafft" werden kann, hin zu "artgerechten" (naturnahen, wie auch immer) Haltungsformen und ganzen Biotopen, Steppen, Gebirge, etc.

    Erst seit dieser Trend eingesetzt hat, gehe ich endlich auch wieder in den Zoo... über 20 Jahre lang weigerte ich mich kategorisch, auch nur einen Fuss in einen Zoo zu setzen!

    Bei den Meerschweinchen kämpfe ich für genau dasselbe.
     
  13. Rodentia

    Rodentia Benutzer

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    Hallo Fränzi! :4:

    Eine Windmühle hast du aber bezwungen..........:d040:

    Ich habe gleich mit ::1::1::1::1 begonnen und kurz darauf auf ::1::1::1::1::1 aufgestockt.

    Und mit meiner Meerithis :d050: habe ich auch schon Kunden von uns angesteckt, die haben ihre ::1::1 Babies dann doch nicht abgegeben, sondern angebaut.:dau:

    Liebe Grüsse
    Simone
     
  14. Fray

    Fray VIP-User VIP

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    Wir wissen aber auch, dass dies eine Sache von kurzer Zeit ist, die sich evtl. ein zweites Mal wiederholen kann. Bei Frühkastraten - und ich spreche nur von ihnen - ist die Rappelphase zudem abgeschwächter.

    Wenn sich eine Anfängerin/ein Anfänger mit dieser Info zu so einer Gruppe entschliesst und von der ZüchterIn zu gegebener Zeit auch mit Rat und Tat unterstützt wird, sollte es doch keine weiteren Probleme geben.

    Information ist in diesem Fall einfach das wichtigste, damit niemand negativ überrascht wird. Aber die Chance steigt damit auch gewaltig, mehr Kastratengruppen zu bilden.

    Liebi Grüess,
    Gabriela
     
  15. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    Supi!!!!:203::3394:
    Steter Tropfen höhlt den Stein!:tass:

    Solch eine "Revolution" in der Tierhaltung wird nicht von heute auf morgen Realität, aber wenn ich 10 Jahre zurückschaue, dann hat sich schon gewaltig viel verändert!

    Aber da darf man eben nicht stehenbleiben, sondern weitermachen in dieser Richtung!
     
  16. Priska

    Priska Prominenter Benutzer

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    Ja eben: Wenn ich die Leute ehrlich informiere, muss ich doch sagen, dass eine Haremsgruppe mit allergrösster Wahrscheinlichkeit eine friedliche Sache ist, eine Kastratengruppe aber nur vielleicht.
    Die meisten Leute heute ertragen keine Disharmonie - auch wenn sie nur kurze Zeit dauert... (Drum muss man doch heute auch Häsinnen kastrieren lassen, weil der Tumult, den sie während der Hitzigkeit schnell veranstalten, nicht mehr erwünscht ist....)

    Und ich finde halt schon auch, dass Meerschweinchen gute Tiere für Kinder sind, auch ohne dass man sie ständig herumschleppen muss.

    Gruss
    Priska
     
  17. Lakritze

    Lakritze Prominenter Benutzer

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    Ich habe ja schon verschiedene Kastratengruppen verkauft, und bis auf ganz wenige Ausnahmen kam das immer gut. Aaaaaaaaber.....ich habe mich meist erst wärend dem intensiven und langen Gespräch mit den zukünftigen Haltern zum Verkauf einer solchen Gruppe entschieden. Es gibt nämlich gaaaaaaanz viele Halter, die beim ersten Rumgerenne, kurze Geklappere, ja sogar beim ganz normalen Gebromsel eines Boys gleich Panik kriegen! Und solche Leute ERTRAGEN schlicht nicht, dass es zu Rangkämpfen kommt....

    @Fray...diese Anmerkung: (Sozialer Austausch, der positive Stress, der Futterneid, die "Diskussionen" und vieles mehr ist für ein gutes Meerileben einfach wichtig.) teilen längst nicht alle Halter von Meeeris mit dir. Die meisten wollen Friede, Freude Eierkuchen. Ich erzähle denen dann meisst von meiner Familie. Dass ich überzeugt bin, dass meine Kids sich grundsätzlich mögen, aber dass sie deshalb trotzdem regelmässig miteinander streiten. Dieses Argument kommt oft gut an. Aber eben nicht immer....

    Schönen Tag noch

    Barbara

    Ps: Fränzi....Auch Borstenbuben wären Rudeltiere :e015:
     
  18. Anabel

    Anabel Moderator Mitarbeiter Admin

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    Hallo

    Wir betreuen hier immer wieder Ferientiere oder Pfleglinge. Ich habe mindestens 2 3erFrühkastratenGruppen einmal im Jahr hier. Das geht ausgezeichnet. Sie sind mittlerweilen mehr als 3 Jahre alt. Allerdings stammten alle Tiere aus einer Zucht, wo die Sozialisierung im frühen Babyalter erfolgte.

    Ich persönlich finde die 2er Gruppen auch zu klein. Das interessante Sozialverhalten findet nicht statt. Wir haben schon den Unterschied beobachtet, als Leonie starb und Lukas' Gruppe nur noch zu dritt lebte. Deshalb zog April ein und Lukas lebt förmlich auf. Die anderen beiden Damen natürlich auch.

    Dass sich bei einer reinen 2er-Haltung die sogenannten Soziopathen (heute: dissoziale Persönlichstörung) entwickeln, kann ich bestätigen. Wir ergänzen unsere Gruppen in der Regel mit Vermittlungstieren.
    Die 2 härtesten Fälle:
    Wir hatten vor 1.5 Jahren die heute 3.5jährige Lisa hier. Sie lebte zwei Jahre mit einer dominaten Partnerin. Jede Vergesellschaftung scheiterte nach dem Todesfall der Partnerin. Etliche Monate brauchten wir, um sie im Grossrudel zu integrieren. Dabei stellte sich heraus, dass sie mit Tim am besten Kontakt aufnahm. Die Halterin (eine 80jährige Frau, die seit 40 Jahren Meeries hat) kann nur noch eine 2erGruppe halten. So gaben wir ihr die beiden zurück. Vor 2 Wochen starb Tim und ich befürchtete schon, dass der Kreis wieder beginnt. Aber: Wir fanden bei Claudia (Wilde Horde) einen passenden Kastraten. Das heisst Claudia fand ihn aufgrund der Vorgeschichte und: die Vergesellschaftung verlief problemlos. Das würde bestätigen, wenn die Resozialisierung mal stattfand, gibt es keine Probleme mehr.

    Das zweite Beispiel: Unsere Turbo-Winnie ist leider noch nicht gelöst. Sie lebt im Moment mal so neben Fuchur. Auf andere Meeries reagiert sie mit ungebremsten Rennen in die nächste Wand und wahren Panikattacken. Dann wird nur noch gefetzt. Dafür nimmt sie mit uns Menschen hervorragend Kontakt auf. Sie erhält im Moment eine BB-Mischung und wir arbeiten in kleinen Schritten daran, mit dem Ziel in den nächsten Monaten eine Gruppe von 4 zu machen.

    Von daher: lieber 3, wenn 4 nicht gehen.

    Gruss
    Jasmin
     
  19. Mira

    Mira VIP-User VIP

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    Warum sollen Meerschweinchen nicht für Kinder geeignet sein?

    Natürlich sind sie kein Kinderspielzeug, aber auch keine Kuscheltiere - als Letzteres werden sie nämlich auch von manchen Erwachsenen betrachtet!

    Ich gehe mal davon aus, dass die meisten Käufer/-innen von Meerschweinchen Familien mit Kindern sind. Oder was sagen die Züchter/-innen unter den Foris, was sind eure Erfahrungen dazu?

    Natürlich sollte man sich vor der Anschaffung der Tiere sehr gut über (artgerechte) Haltung, Pflege etc. informieren. Schweinchen dürfen keinesfalls aus einer momentanen Laune der Kinder heraus gekauft werden. Ferner müssen die Eltern voll dahinterstehen bzw. ihnen muss klar sein, dass sie die volle Verantwortung für die Tiere tragen - auch wenn die Begeisterung der Kinder abflaut, muss jemand da sein, der die Schweinchen liebevoll umsorgt.

    Unsere Kinder sind mit Meerschweinchen aufgewachsen. Die Schweinchen durften gelegentlich auch rausgenommen werden - aber nur unter meiner gestrengen Aufsicht und die Kinder mussten sich dazu auf den Boden setzen, das Hochheben war mir vorbehalten. Ich denke, die Meerschweinchen haben mit dazu beigetragen, dass unsere Kinder sehr tierlieb sind. Ein achtsamer Umgang mit den Schweinchen, aber auch mit anderen Tieren, ist in unserer Familie selbstverständlich!

    Die Anschaffung von Meerschweinchen erfolgt oft auch aus praktischen Gründen:
    - Mit Meerschweinchen muss man nicht spätabends oder am frühen Sonntagmorgen Gassi gehen.
    - Schweinchen passen - sogar im EB für 3-4 Tiere - auch in eine Stadtwohnung.
    - Wenn man sich Meerschweinchen zulegt, muss man nicht den Vermieter um Erlaubnis bitten (bei Hunden und Katzen aber schon ...).

    Diese Überlegungen werden viele Familien auch weiterhin anstellen, wenn sie sich Haustiere zulegen möchten. Es ist nun an allen, die Meerschweinchen verkaufen, vermitteln oder ganz einfach besitzen, dass man immer und immer wieder darauf hinweist, dass die Haltung der kleinen Quieker so anspruchslos nicht ist. Wenn sich die Bedürfnisse der Schweinchen und ihrer Menschen einigermassen decken, ist schon die Basis für eine gute Haltung gelegt.

    Bin - aus Erfahrung - auch für die Haltung von mindestens 3, eher 4 Tieren. Aber das war ein längerer Prozess ...

    Liebe Grüsse

    Claudia
     
  20. Anabel

    Anabel Moderator Mitarbeiter Admin

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    Hallo

    Sowohl Claudio wie ich sind mit Tieren aufgewachsen. Darunter auch Meerschweinchen. Für uns war wichtig, dass unsere inzwischen erwachsenene Söhne auch mit Tieren aufwachsen. Wir wollten Fürsorge, Verantwortung, keine Wegwerfgesellschaft und andere für uns wichtige Werte vermitteln.
    Es ist daher wichtig, dass die Eltern sich der Verantwortung bewusst sind und auch Konzessionen machen in bezug auf Platz, Wissensvermittlung und Betreuung. Leider gibt es aber auch unter den Erwachsenen immer noch welche, die sich keiner Verantwortung bewusst sind. Deshalb ärgere ich mich jedes Mal masslos, wenn ein Meerschweinchen gekauft wird, dann nach einigen Monaten wieder aus irgendwelchen Gründen auf einer Abgabeliste sind.
    Die Eltern haben auch hier eine Vorbildsituation.

    Gruss
    Jasmin