"Paarhaltung von Meerschweinchen ist nicht tiergerecht..."

Dieses Thema im Forum "Haltung" wurde erstellt von Suzie, 10. September 2009.

  1. Suzie

    Suzie Prominenter Benutzer

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    Hallo

    Hat jemand hier schon die neueste Ausgabe vom Rodentia-Magazin gelesen?
    Also die Ausgabe September/Oktober 2009.

    Titel: Ein Meerschweinchen kommt nie allein - Die Pflege von Meerschweinchengruppen".

    Es sind mehrere Beiträge zur Gruppenhaltung von Meeris - und es wird immer wieder wiederholt, dass nebst Einzelhaltung auch die Paarhaltung nicht tiergerecht sei, sondern nur Gruppenhaltung artgerecht sei. Es wird auch erklärt wieso das so ist und es wird auf ausführliche Studien hingewiesen.

    Ich habe das Heft heute erhalten und noch nicht fertig durchgelesen, aber ich finde es sehr interessant was sie da schreiben.

    LG suzie


    PS:
    Falls jemand das Magazin kaufen möchte und nicht weiss wo...
    Ich habe es vom Onlineshop Zoo Roco: http://www.zooroco.ch/
     
  2. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    Yiiipppiiiii, endlich kriege ich recht... :3394::203:
    denn genau das predige ich seit Jahren und stosse in div. Foren, auch hier, immer wieder auf Unverständnis, bzw. Angriffe, wie "radikal" ich sei und weshalb ich so übertreibe!!!!

    Ich hoffe, es lesen möglichst viele Meerie-Halter die Rodentia, wobei es natürlich immer dasselbe ist:
    Wer Rodentia liest, ist in der Regel sowieso schon gut informiert. Ich selber lese sie zwar auch nicht (ist recht schwierig zu erhalten in der Schweiz), aber vielleicht sollte ich mir diese doch kaufen!:D

    Diejenigen jedoch, die keine Ahnung haben von Schweinchen-Haltung und nach wie vor eines, oder bestenfalls zwei, in einem kleinen Käfig aufbewahren, kaufen sich ganz bestimmt nicht die Rodentia!::12
     
  3. shindaiwa

    shindaiwa Prominenter Benutzer

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  4. Anna

    Anna Moderator Mitarbeiter Admin

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    Ich bin grundsätzlich absolut Eurer Meinung!
    Bloss... wie lebt ein potenter Zuchtbock in artgerechter Gruppenhaltung, ohne dass wir "Massenvermehrung" betreiben?? :a015:

    Nachdenkliche Grüsse
    Anna
     
  5. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    Mit einem "persönlichen Kastraten" und 1 - 2 Mädels, die halt immer wieder wechseln.:D

    Bei jeder Haustierhaltung ist die Haltung der potenten, männlichen Tiere das grösste Problem, die häufig unter diesem Dilemma von "artgerecht" und Vermehrung, bzw. Aggressionen zu leiden haben. Das ist nicht nur bei den Meerschweinchen so, sondern auch bei Kaninchen, Hengsten, Stieren, etc.
    Da muss man sehr kreativ sein und Kompromisse finden, die aber durchaus machbar sind.
     
  6. Suzie

    Suzie Prominenter Benutzer

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    Das Literaturverzeichnis vom ersten Artikel enthält übrigens die folgenden Bücher:

    "Sozialphysiologische Untersuchungen an Hausmeerschweinchen"
    von Norbert Sachser
    http://www.amazon.de/Sozialphysiolo...=sr_1_3?ie=UTF8&s=books&qid=1252667251&sr=1-3
    Zusammenfassung hier: http://users.quick-line.ch/nadiaszwerge/sachser.htm
    Das Buch scheint ausverkauft, aber vielleicht könnte man eine Kopie direkt von Herr Sachser beziehen? Hier: http://www.ethologie.de/sachser.html
    (Dort ist auch eine Liste seiner anderen Publikationen über Meerschweinchenverhalten und Haltung).

    "Zur Sozialisation männlicher Hausmeerschweinchen: Der Einfluss ranghoher adulter Männchen"
    von A. Stahnke

    "Entwicklung männlicher Hausmeerschweinchen von der Geburt bis zum 50. Lebenstag: Einfluss der Haltungsbedingungen auf Verhalten und einige physiologische Parameter"
    von K. Stanzel

    "Tiergerechte Haltung: Hausmeerschweinchen"
    von Gesellschaft für Versuchtstierkunde
    PDF: http://www.tiho-hannover.de/einricht/itv/gvsolas/auss/hal/hausmeerschweinchen_180708.pdf


    LG suzie
     
  7. Julia

    Julia Benutzer

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    Also da steht ja eine Rennfläche von 2m am Stück auf 1m. Viele haben ja gar nicht die Möglichkeit in der Wohnung zwei Meter am Stück zu haben. Sie bauen dann eben in die Höhe mit mehreren Etagen um die Fläche zusammen zu bekommen. Wenn das so ist, ist Meerschweinchenhaltung für die meisten unmöglich.
    Wie seht ihr das?
    Einige Züchter haben das ja auch nicht und da würde man das ja erwarten. Von Eltern die ihrem Kind eine Freude machen wollen mal ganz zu schweigen.

    Liebe Grüße Julia
     
  8. Anabel

    Anabel Moderator Mitarbeiter Admin

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    Liebe Julia

    Meistens ist dies schon möglich. Viele möchten einfach nicht auf eine Sideboard, Kommode oder sonstiges verzichten.

    Ich glaube, dass es möglich ist, einen Platz in der Wohnung zu schaffen; man muss halt ev. auf ein Möbelstück verzichten. Viele überfüllen ihre Wohnungen eh mit zuviel Möbel.

    Gruss
    Jasmin
     
  9. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    In erster Linie muss eben mit dem alten Irrtum aufgeräumt werden, dass Meerschweinchen "platzsparende", anspruchslose Tierchen sind, die man in einem kleinen Käfig aufbewahren kann. Leider wird das noch in vielen Büchern aus dem letzten Jahrhundert so beschrieben und von vielen als bare Münze angesehen.
    Wie diese Texte in der Rodentia und unsere eigenen Erfahrungen und Empfehlungen zeigen, ist deshalb die erste Voraussetzung, Meerschweinchen in der Wohnung zu halten, dass man sich überlegt, wie und wo man ein genügend grosses Gehege bauen, bzw. ein Bodengehege erstellen kann.
    Falls man diesen Platz nicht hergeben will (in jeder Wohnung findet man eine solche Fläche, man muss nur wollen), muss man eben auf Meerschweinchen-Haltung verzichten.

    Ja, das ist so, das siehst Du völlig richtig.
    Etagen-Bauten sind nicht die Lösung, um genügend Platz für Meeries hinzukriegen.

    Nein, Züchter darf man meist nicht als Vorbilder für artgerechte Tierhaltung nehmen.
    Züchter wollen Nachwuchs produzieren, und das geht häufig auf Kosten der Haltung, am allerhäufigsten auf Kosten der Böcke, welche dann in einer kleinen Box in Einzelhaltung hocken.
    Dass es aber auch anders geht, beweisen mehrere Züchter hier im Forum!::1::1::1

    Eine Freude machen kann man seinen Kindern nur, wenn die Tiere artgerecht, sorgfältig und verantwortungsbewusst gehalten werden.
    Wenn der Platz nicht vorhanden ist (oder eben, nicht freigegeben werden will), verzichtet man lieber auf Meerschweinchen und überlegt sich eher, ob man nicht besser Rennmäuse hält oder noch besser zwei Katzen, die zwar andere Haltungsanforderungen stellen, aber einfach in der Wohnung mitleben, ohne dass man die ganze Wohnung dafür umstellen müsste.

    Ich hätte furchtbar gerne einen Hund... verzichte aber darauf, weil ich ihm nicht genügend Zeit widmen könnte. Das fällt mir schwer, aber der Verstand ist hier stärker als das Herz.
    Genau so sollte man es auch mit Meerschweinchen halten, wenn man ihnen nicht den nötigen Lebensraum zur Verfügung stellen will.
     
  10. Julia

    Julia Benutzer

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    Na gut so kann man das natürlich auch sehen.

    Wie seht ihr dann den Punkt mit der Sozialisierung von den Böckchen, dass sie vor 4 Monaten lernen müssen, dass Unterordnung dazu gehört in einem Rudel. Würde das für euch heißen, dass man sie bis sie vier Monate alt sind behalten sollte in einem intakten Rudel, oder würdet ihr sage, wenn er das seine ersten vier Lebenswochen mitbekommt reicht das und er hat es dann verstanden. Oder sind vier Wochen dann für so was essentielles vielleicht zu kurz? Habt ihr da schon Erfahrungen gemacht? Würde da auch ein Kastrat "reichen" der mal Bock war? Damit der Nachwuchs lernt, dass es eben einen Alpha-Bock gibt und der Rest muss sich unterordnen. Den könnte man nämlich bei den Meerismamas lassen. Es wäre also ein intaktes Rudel bis auf die Tatsache das der Bock nicht potent ist. Die Jungböckchen würden also sozialisiert werden.
    Wären denn dann Bockgruppen in Kombination mit genügend Kastraten denkbar? Da ja gesagt wird, dass eine Großguppe sich in Untergruppen unterteilt und diese aus mehreren Böckchen und mehreren Weibchen bestehen. Und wenn man den Frühkastraten als "Weibchen" ansehen könnte.

    Sind dann eigentlich reine Kastratengruppen zulässig? Oder könnte man den Frühkastraten als "Weibchen" ansehen und zu diesen dann einen Bock geben?
    Weil mir stellt sich so bisschen die Frage, es gibt ja immer mehr Böckchen wie Weibchen. Wenn nun ein Bock/Kastrat 2-3 Weibchen braucht, was passiert dann mit den Böckchen/Kastraten für die es keine Weibchen gibt?

    Ich werd mir die Zeitung am Montag mal besorgen. Steht da wirklich drin, dass Paarhaltung nicht artgerecht ist? Unter dem Aspekt der Sozialisierung der Böckchen scheint es ja wichtig zu sein, dass diese, die Unterordnung lernen und das geht nicht mit nur einem weiteren, womöglich weiblichen, Partner.

    Welche Gruppenkombis, darf man denn dann eurer Meinung nach an Liebhaber geben? Darf man dann überhaupt nur zwei Tiere zusammen weggeben?

    Also wenn ich da was nicht richtig verstanden hab, dann bin ich über jede Berichtigung dankbar. Bin eben ganz am Anfang und möchte ja nichts falsch machen. Und möchte meine Meeris dann auch in artgerechten Gruppen abgeben. Bin gespannt auf eure Antworten.

    Liebe Grüße Julia
     
  11. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    Super, dass Du Dir so Gedanken machst!:bl7:

    Ja, ein Kastrat kann natürlich die Frühkasträtlein (ich gehe davon aus, dass Du jeweils Frühkastraten meinst, nicht potente Jungböcke) ebenfalls erziehen.
    Gerade mit der Frühkastration werden die kleinen Jungs ja optimal sozialisiert, da sie weiterhin in der normalen Familiengruppe bleiben können.

    Ich würde prinzipiell nie von Bockgruppen reden, sondern immer nur Kastraten-Gruppen.
    Laut Sachser könnte die Bockhaltung von 2 Böcken halbwegs klappen (nicht immer), aber das wäre dann nur 2-er Haltung, was ebenfalls nicht empfehlenswert ist.
    Deshalb ist die Lösung des "Bock-Problems" Kastraten-Gruppen, wie von vielen hier im Forum bereits seit Jahren praktiziert wird (Moeggeli, Meersäulimami, Fray, ich selber und noch einige mehr, soviel ich weiss).
    Wir versuchen, alle Züchter zu überzeugen, prinzipiell nur Kastraten abzugeben, keine Böcke (ausser an Züchter-Kollegen). Damit haben wir schon ziemlich guten Erfolg, aber natürlich ist diese "Kastraten-Abgabe" bei weitem nicht flächendeckend, da hier im Forum ja nur ein kleiner Teil der Züchter ist.

    Nein, wenn keine anderen erwachsenen Meeries vorhanden sind, ist die Abgabe von nur 2 Babies nicht empfehlenswert.
    Erstens wegen der zu kleinen 2-er Gruppe, zweitens wegen der Schutzlosigkeit von 2 Babies, welche Höllenängste ausstehen müssen, wenn sie plötzlich ohne die Sicherheit von erwachsenen Meeries in eine fremde Umgebung kommen.

    Meiner Meinung nach sind gute Einstiegsgruppen:
    - 1 Kastrat mit 2 - 3 Mädels
    - 4 oder mehr Frühkastraten oder noch besser 1 älterer Kastrat mit 3 Baby-Frühkastraten (das war mein Einstieg in die Boy-Group-Haltung)

    Das sind zwar alles Visionen (oder sogar Illusionen?:knfs:), aber es wäre schön, wenn sich solche Richtlinien irgendwann mal bewahrheiten würden.
    Hier haben wir über solche Fragen bereits früher schon diskutiert.

    Steter Tropfen höhlt den Stein... deshalb verbreite ich diese Visionen so weit und so intensiv wie nur möglich. Irgendetwas von diesen Wünschen bleibt immer hängen und wird vielleicht hier und dort mal umgesetzt.
     
  12. Anabel

    Anabel Moderator Mitarbeiter Admin

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    Liebe Julia

    Es hat bereits sehr viele Themen im Forum zu deinen Fragen.

    Ich kann dir mal meine Erfahrungen dazu sagen:

    Reine Kastratengruppen bei Platz, keine gefangenen Häuser bzw. Gehege, genügend Unterstände und einer gewissen Gelassenheit der Halter ist gut möglich. Wieso soll das nicht zulässig sein?

    Ideal ist sicher, wenn der Nachwuchs in einer grösseren gemischten Gruppe aufwächst und so das Sozialverhalten der Meerschweinchen lernt. Sie lernen den Umgang miteinander.

    Ebenfalls möglich ist, dass ein frühkastrierter Kastrat als Jungtier in eine bestehende Kastratengruppe zügelt.

    Beginner:
    Wichtig ist der Hinweis auf genügend Platz. Kindern eine Freude mit einem Meerschweinchen zu machen, ist generell ein falscher Entscheidungspunkt. Genau das sollte nicht die Motivation sein, eine Gruppe Meerschweinchen zu halten. Die Kinder sollen neben der Freude ja auch einen Lerneffekt erhalten. Bei Freude als Motivation: Da sollten die Eltern zu Plüschtieren greifen.
    Sind die künftigen Halter ausreichend informiert und sich der Verantwortung bewusst, kannst du eine 4er oder 3er-Gruppe Frühkastraten empfehlen. Oder eben die klassische Variante 1 Kastrat und 2 Weibchen.

    Persönlich und OT: Du beginnst mit der Zucht oder hast bereits Verpaarungen gesetzt und informierst dich erst heute über diese wichtigen Fragen. Ich bin selber keine Züchterin, ich finde es aber ein wenig "blauäugig", Meerschweinchen zu verpaaren und sich erst jetzt über die Zukunft Gedanken zu machen.

    Ich hoffe doch sehr, dass du dir Gedanken über mögliche Komplikationen, Kastrationskosten und Vergabe deiner Jungtiere machst. Vor allem hast du genügend Platz, wenn du mal über längere Zeit deine Jungtiere bei dir behalten musst. Denn gerade diese Punkte: Wissen über Meerschweinchen, deren Haltung, deren Pflege und Ernährung und eben Möglichkeiten in Bezug auf Platz und Finanzen unterscheidet den seriösen Züchter von der Zoohandlung.

    Gruss
    Jasmin
     
  13. Julia

    Julia Benutzer

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    Hallo,

    erstmal danke für eure lieben und ausfürhlichen Antworten.

    Was ich allerdings noch sagen möchte ist, dass ich mich nicht erst jetzt informiere, habe miterweile über 10 Meeribücher gelesen. Empfehlungen von anderen Züchtern teilweise selber interessant gefunden. Außerdem bin ich in einigen Foren angemeldet und habe mich regelrecht durchgrast. Es gibt ja Unmengen an Beiträgen. Was mich nur irritiert hat, ist das der Herr Sachser, mehr oder weniger der Meinung ist, dass nur Bock (er meint hier einen nicht Kastraten) mit 2-3 Weibchen eine artgerechte Haltung ist. Wenn dem so wäre, wäre das wie weiter oben schon erwähnt eine Massenvermehrung und nicht mehr einzudämmen. Und das ich mich da Frage, dass kanns ja wohl nicht sein, ist denke ich verständlich. Von Kastraten ist in seinen Ausarbeitungen nicht einmal die Rede. Er musste die Tiere ja auch nicht kastrieren er arbeitet ja in einem Institut das ihm so viel Platz wie er braucht für seine Tiere zur Verfügung stellt, der Normalo hat den Platz aber nicht und deswegen hab ich mich gefragt, wie man dann artgerecht halten kann und gleichzeitig die Vermehrung bei Privatpersonen stoppen kann. Ob dem Bock dann eben auch statt zwei Weibchen auch Frühkastraten genügen würde besser gesagt ob man Frühkastraten mit ehemals Zuchtbock (jetzt kastriert) als artgerecht durchgehen lässt.
    Vielleicht muss man es einfach so sehen das der Herr Sachser die natürlichen Umstände untersucht hat, sich aber keine Gedanken über die Praktizierbarkeit in einem Familienhaushalt gemacht hat. Zumindest nicht in seinen Ausführungen und Zusammenfassung für die Forscherwelt. Vielleicht sind diese Erkenntnisse in dem Artikel in der Rodentia ja auf den Normalbesitzer gemünst. Dazu kann ich aber nichts sagen, weil ich mir die Zeitschrift erst am Montag noch besorgen muss.
    Wie gesagt ich war eben alamiert, da er in seiner Arbeit nur von potenten Böcken und keinen Kastraten sprach. Hier: http://www.tiho-hannover.de/einricht...hen_180708.pdf

    Ja das stimmt ich habe zwei Verpaarungen gesetzt und das werden auch die einzigen bleiben bis der Meerinachwuchs ein gutes Zuhause gefunden hat mit den richtigen Platzanforderungen. Falls der Nachwuchs kein Zuhause finden sollte kann er auch ohne Probleme bei mir bleiben. Ich bin doch schließlich kein Kopfloser Tierhalter! Habe schon einige Neustartkatastophen hier im Forum und in anderen gelesen und das muss ich ja nicht auch machen, wenn es dazu schon Erfahrungen gibt nicht.
    Was die Frühkastration angeht, habe ich schon 5 Monate bevor ich die Verpaarungen gesetzt habe um die 40 Tierärzte angerufen um einen zu finden, der mir die Kastration zu vernünftigen Preisen macht. Da kann man ja echt horende Summen zahlen... Und das für zwei kleine Schnitte bisschen Narkosemittel und das entfernen der noch möchte gern Hoden.

    Als vielen Dank, für die lieben Antworten und auch für das einsteigen, bei dem Verdacht ich könnte was übersehen oder blauäuig durch die Landschaft laufen. Es ist zwar nicht so, aber besser man gibt seine Bedenken gleich an, wie das nacher das Kind (wie man so schön sagt) in den Brunnen gefallen ist. Muss ja nicht sein.

    Liebe Grüße Julia
     
  14. Anabel

    Anabel Moderator Mitarbeiter Admin

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    Liebe Julia

    Noch schnell OT: Das finde ich vorbildlich, dass du dich bereits so informiert hast. Leider geschieht dies nicht immer so und es gibt dann wahrlich tragische Geschichten auf Kosten der Tiere.

    Wir selber vermeiden, nach Möglichkeit, 2er-Gruppen. Dennoch ist es Realität, dass viele zuerst mit 2 Meerschweinchen einsteigen.

    Gruss
    Jasmin
     
  15. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    11.846
    Unterdessen habe ich Kopien der Rodentia-Beiträge erhalten und mir die Rodentia gleich selber noch abonniert.

    Ich bin sehr erfreut darüber, dass meine "revolutionären Ideen", die ich schon seit Jahren vertrete, in diesen Berichten vollumfänglich unterstützt werden, z.B.
    - nein, 2 Meerschweinchen sind keine Gruppe

    - für eine Kleingruppe braucht es mind. 2 m2 Platz (ohne Etagen), somit sind käufliche Käfige überhaupt nicht geeignet für Meerie-Haltung, weil sie für 4 Tiere bei weitem nicht reichen

    Hier ein Ausschnitt dazu (Quelle: Rodentia Sep/Okt 09, C. Wilde):
    [​IMG]

    Ich frage mich soeben, was dies für Züchter bedeutet, wenn man diese Grundsätze konsequent umsetzen will.
    Das bedeutet demnach, dass die ewige, alte Leier von den 2 Meerie-Babies für Neu-Einsteiger eben nicht sinnvoll ist, wie ich ja schon lange behaupte.

    Wie ist dieses Dilemma zu lösen? Hat jemand (Marketing-)Ideen dazu?
     
  16. Zamba

    Zamba Prominenter Benutzer

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    Hallo Aika

    Dan, müssen die Züchter in Zukunft ein Kastrat und zwei Damen abgeben.
    Genau so wie sie für noch einen grösseren Platzbedarf appelieren müssten.

    Es ist wie immer "Gutding, muss weile haben".

    Egal, welches Tier, wir müssen alle über die Bücher. Um für jedes Tier das man sich in Zukunft anschafft, auch wirklich mehr und mehr Artgerechter werden.

    Das dies nicht von Heute auf Morgen möglich ist, ist uns allen klar.
    Aber es braucht unsere Hilfe, das es umsetzbar ist.
     
  17. Fray

    Fray VIP-User VIP

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    Man könnte den KundInnen (auch mit Kindern) verklickern, dass man ein grösseres Gehege auch viel lässiger einrichten kann. Die Kinder könnten zum Beispiel Unterstände aus den verschiedensten Materialen basteln. Immer mal wieder einen Ausflug in den Wald (statt vor der Glotze oder dem PC hocken ... :)) unternehmen und die Augen langsam für Meeri-konforme Dinge schärfen: Lässige Wurzeln, taubes Holz mit Moos dran, etc. Sie lernen, welche Äste verfüttert werden dürfen (ist auch gleich eine Biologie-Lektion) und welche nicht.
    Das freut ein jedes Meeriherz und sie werden gleich aufgestellter. Kinder -wie auch Erwachsene - lernen so, dass die Tiere Bedürfnisse haben und nicht einfach für ihren "Fun" da sind ....

    Im weiteren könnte man argumentieren, dass ein selbstgemachtes Bodengehege (4 Bretter, Metallwinkel, Schrauben, Teichfolie und das ist es ja schon) WESENTLICH billiger ist als so ein grässlicher Käfig, der mit zwei Häuschen schon vollgestellt ist.

    Bei einem Kastraten-Grüpplein könnte man die bevorstehenden Rappelphasen erstens als etwas sehr Interessantes, Arteigenes und nicht als etwas Erschreckendes darstellen. Das ist doch die wahre soziale Struktur der Meeris und nicht zwei vor sich hindümpelnde, abgelöschte Tiere, deren Highlight nur die Futtergabe ist. Ich meine, das ist bei meinen auch eine sehr begehrte Zeit, aber dazwischen haben sie wahnsinnig viel zu tun .... :p030:

    Wer, wenn nicht gut informierte, seriöse ZüchterInnen können diese Infos am besten verbreiten? Die Zoohandlungen und tierärztliches Fachpersonal hinkt noch nach und befindet sich noch im Mittelalter!

    Natürlich sind auch wir privaten HalterInnen gefragt, aber wir haben wesentlich weniger Kontakte zu potentiellen NeuhalterInnen.

    Es wird lange dauern, das ist mir bewusst. Aber die Bewegung geht doch in die richtige Richtung - wie bei den Frühkastrationen.
    Bauchweh macht mir halt noch die riesige Grauzone mit all den Hinterhof- und Massenvermehrungen, deren UrheberInnen nicht einmal wissen, wie man "artgerecht" schreibt! Aber dagegen kommen wir wohl kaum an.

    In diesem Sinne: Auf geht's!

    Liebi Grüess,
    Gabriela
     
  18. Mira

    Mira VIP-User VIP

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    Liebe Gabriela

    Der Wald ist ein toller Abenteuerspielplatz und man kann einen Ausflug in den Wald gut dazu nutzen, den Kids die heimische Flora näherzubringen (um die Fauna kümmern sie sich meist selbst) und dabei auch das eine oder andere Ästlein für die lieben Vierbeiner nach Hause zu bringen - obwohl ältere Kinder wie meine darob nicht mehr sooo begeistert sind ...

    Nachdem man diverse Futterlisten, entsprechende Websites und Bücher konsultiert hat, macht man sich also frohgemut auf in den Wald - und stellt fest, dass in der Realität das mit den fressbaren Hölzern nicht so einfach ist. Die Büsche und Bäume sehen plötzlich alle so ähnlich aus und gar nicht wie auf den Fotos im Buch ...

    Ich kann z.B. einen Haselstrauch erkennen - wenn er Blätter und möglichst auch Nüsse daran hat, aber schon bei den verschiedenen Tannen habe ich so meine Mühe ... In wenigen Wochen werden die Laubbäume und -büsche keine Blätter mehr haben - und dann? Man will den Schweinleins doch etwas Gutes tun und sie nicht etwa vergiften.:knfs:

    Ich würde mich nie trauen, z.B. eine Wurzel einfach so den Schweinis ins Gehege zu legen, wenn ich nicht genau weiss, was für ein Holz das ist. Verzeihe, aber ein Stadtmensch, der sich mit Pflanzen nicht so auskennt, ist da rasch überfordert!

    Liebe Grüsse

    Claudia