brauche Rat bei Vergesellschaftung

Discussion in 'Verhalten' started by Sandra, Apr 1, 2009.

  1. Sandra

    Sandra Erfahrener Benutzer

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    Gerne möchte ich mich mit meinem Problem an Euch wenden.

    Seit gestern sitzt ein 2 Jähriger verwitweter Kastrat (der Houdini) bei meinen beiden Vermittlungsdamen Rusty und Frosty. Er lebt in Aussenhaltung, meine beiden Damen sind sich nur Innenhaltung gewohnt und da die Besitzerin vom Houdini sowieso im April noch in die Ferien fährt und das Gehege vergrössern möchte, haben wir entschlossen, dass er nun zuerst mal zu uns kommt, so dass er nicht noch länger alleine bleiben muss und die 3 dann zusammen Ende April in sein Aussengehege ziehen werden. Er hat bis vor kurzem mit einem Weibchen zusammen gelebt, noch vor ein paar Monaten waren sie sogar zu dritt. Er sei schon immer ziemlich dominant gewesen und musste auch damals seinen Platz in einer Kastratengruppe verlassen, da er immer wieder Streitereien angezettelt habe.

    Nun, der süsse Mann sitzt nun seit gestern Nachmittag bei den beiden Damen in einem Vivarium mit den Massen 1.0 x 1.5 Meter. Ich hatte dann einen ziemlich turbulenten Abend und auch die Nacht war nicht ruhiger, denn der liebe Houdini lässt die beiden Damen praktisch keine Minute in Ruhe. Es kam auch mehrmals zu Rangeleien und lautem gequietsche, wenn sich die Weibchen gegen sein aufdringliches Verhalten gewehrt haben, was ja nicht ganz aussergewöhnlich ist bei einer Vergesellschaftung, aber das dies dann über mehrere Stunden anhält habe ich noch nie erlebt und ich habe nun doch auch schon einige Vergesellschaftungen erlebt. Ich habe dann schon gestern Abend allen 3 Bachblüten-Notfalltropfen verabreicht, bis jetzt aber nur mit mässigem Erfolg. Heute Morgen, bevor ich zur Arbeit musste, habe ich das ganze Geschehen noch einmal 15 Minuten lang beobachtet.

    Der Houdini verfolgt vor allem die Rusty, und während dem Beobachten haben sie sich auch gleich 2 x in der kurzen Zeit richtig in die Haare gekriegt und sind so durchs Vivarium gekugelt. Danach ist die arme Rusty völlig verdattert und jammernd in einer Ecke gesessen. Da ich heute den ganzen Tag arbeiten muss und erst um 17.30 Uhr wieder zu Hause bin, habe ich kurzerhand entschlossen, den Houdini in sein Transport-Böxli (gefüllt mit viel Heu und auch Wasser) zu setzten und ihn so im Vivarium stehen zu lassen. So können sich die 3 weiterhin sehen, riechen und hören und trotzdem können sie ein wenig zur Ruhe kommen. Ich bin sonst auch überhaupt kein Fan von trennen und wieder zusammen lassen und ich habe auch gute Nerven und kann die Tierchen jeweils schon ihre Rangordnung klären lassen, aber diese Situation war mir nun doch zu hitzig, als dass ich die 3 so den ganzen Tag hätte machen lassen.
    Ich werde ihn dann heute Abend zur Grünfuttergabe wieder rauslassen und weiter beobachten, sollte sich die Situation aber bis spätestens morgen Abend nicht deutlich beruhigt haben, weiss ich auch nicht so recht, was wir machen sollen.

    Was meint Ihr zu dieser Situation?

    Ratlose Grüsse
    Sandra
     
  2. Fidelia

    Fidelia Erfahrener Benutzer

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    Liebe Sandra

    Ach, immer wieder diese Männer, haha:) Das ist wirklich eine mühsame Situation für Dich, das kann ich gut verstehen. Einen riesen Tipp habe ich auch nicht, die Bachblüten würde ich jedoch weiter einsetzen und halt einfach nicht aufgeben.

    Aber es kann natürlich auch immer mal sein, dass es WIRKLICH nicht geht und sich die drei nicht verstehen. Ich hatte in all den Jahren einmal so einen Fall, hatte ein extrem herrisches Weibchen, die Ruby. In der damals aktuellen Gruppe ging es einigermassen, da die andern wussten, wie mit ihr umgehen. Ich wollte dann meine Gruppe vergrössern und holte in der Nagerstation ein wunderschönes, graues Peru-Mäddel dazu. Und die Rangelei begann, ich habe wochenlang probiert, zusammengelassen, neues Gehege, getrennt mit Gitter im Gehege, nur das neue in der Gruppe etc. Alles nützte nichts, sobald Ruby das neue entdeckte, wurde es verfolgt, gebissen und Haarbüschel ausgerissen. Schweren Herzens musste ich die schöne Dame dann zurückbringen.

    Ich hoffe jedoch, dass bei Deiner Truppe doch noch Frieden einkehrt - drücke gerne die Daumen.
     
  3. Letti

    Letti VIP-User VIP

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    Hoi Sandra!

    Der Houdini scheint ja ein rechter Haudegen zu sein. Ich bin ja - was Tiere angeht - ein äusserst friedliebender Mensch und kann oft nicht verstehen, warum Leute ihren Tieren zum Scheitern verurteilte Vergesellschaftungen zumuten oder sie auf ewig in disharmonischen Gruppen lassen.

    Aber bei Dir, liebe Sandra, da hab ich nun doch noch schwer das Gefühl, dass das durchaus gut kommen könnte mit den dreien! Was sind schon ein paar wenige Stunden bei einer Vergesellschaftung? Das kann TAGE dauern, aber irgendwann wird auch Haudegen Houdini müde und gibt Ruhe. Oder die Weibchen unterwerfen sich und gut ist. Oder lassen ihn einfach gewähren, bis es ihm von selber verleidet. Die arrangieren sich schon noch!

    Mühsam ist natürlich immer, wenn man arbeiten gehen muss und die Sache nicht unter Kontrolle hat bzw Du hast Dich jetzt sogar aus diesem Grund für eine momentane Trennung entschieden, was ich gut verstehen kann. Ich war auch schon in dieser Situation.

    Als ich die kleine Norah zu uns geholt habe, da hat mein Haudegen Jonas sie im Auslauf nonstop vergewaltigt. Das war also... :d040: ... ja eben :d040: mühsam für alle Beteiligten :d040: Und für ihn dann auch irgendwann. Sie hat sich untergeordnet, er war müde :d040: und gut war's...

    Wirf jetzt die Flinte nach so kurzer Zeit noch nicht ins Korn Sandra! Ich quetsch Dir fest den Daumen, dass sich Houdini schon heute Abend mehr als Gentleman verhält :tass: Hast Du vielleicht die Möglichkeit, die 3 zusammen in einen Auslauf zu setzen? 1.5 Quadratmeter sind nicht sooooooo viel Platz im Konfliktfall. Auf neutralem Grund (Auslauf) sähe ich bessere Chancen für eine schneller ablaufende Vergesellschaftung mit positiven Ausgang.
     
  4. Franziska

    Franziska Guest

    Genau das möchte ich Dir auch ans Herz legen, Sandra. 1,5 Quadratmeter (die sie zudem noch mit allerhand Einrichtungsgegenständen teilen) für 3 ausgewachsene Meeris, die sich zuerst kennen lernen und sich arrangieren müssen - das ist wirklich zu knapp bemessen. Da ist ein vernünftiges Ausweichen ja fast nicht möglich, was den Stresslevel unnötig ansteigen lässt, weil die drei nie eine Verschnaufpause einlegen können.

    Meine Vergesellschaftungen von erwachsenen Meeris sind ohne Ausnahme sehr hitzig abgelaufen, wobei bei mir die "Problemquelle" immer ein dominantes Weibchen war. Hier hat es stets 48 Stunden gedauert, in denen auch handfeste Auseinandersetzungen, fliegende Haarfetzen und blutende Lippen vorkamen - aber nach diesen 2 Tagen hatte ich dann jeweils praktisch von einer Minute auf die andere eine friedliche, harmonische Gruppe, die sich verhielt, als hätten sie sich immer schon gekannt.

    Ich denke also ebenfalls, Du solltest auf keinen Fall schon aufgeben, sondern den dreien einen Auslauf basteln resp. sie in eines Deiner (Ferien-)Bodengehege setzen, wenn Du da drin Platz hast. Viele Unterschlüpfe mit zwei Ausgängen, gute Ausweichmöglichkeiten, einladende Heuhaufen und feines Grünzeug... und dann vielleicht mal einige Stunden nicht mehr zuschauen gehen :p030: .

    Ich drücke Euch die Daumen - das kommt schon gut :dau: !

    Liebe Grüsse, Franziska
     
  5. Sandra

    Sandra Erfahrener Benutzer

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    Vielen Dank für Eure Antworten.

    @Letti: ich hab ganz und gar nicht das Gefühl, dass er sie vergewaltigt, sondern die gehen richtig aufeinander los. Mir kam es heute Morgen so vor, wie wenn 2 unkastrierte Böcke heftigste Rangordnungskämpfe miteinander austragen würden. Und dann herrscht maximal eine Minute Ruhe und dann geht das ganze wieder von vorne los, und das seit gestern Nachmittag.

    Was den Platzbedarf anbelangt, kann ich im Moment nicht mehr bieten, denn die grösseren Vivarien und auch das Nagerzimmer sind mit Ferientieren besetzt. Ich müsste allenfalls einen provisorischen Auslauf machen, habe dann aber meine Bedenken, dass das ganze wieder von vorne los geht wenn sie zurück ins Vivarium müssen. Die Häuschen haben bei uns alle 2 Ein- und Ausgänge, ebenfalls hat es viele offene Unterstände, Tannenzweige zum verstecken, überall Heuberge.

    Und ich frage mich dann aber, wie eine solche Vergesellschaftung in einem normalen Gitterkäfig ablaufen soll? Ich selber gebe meine Vermittlugstiere ja nicht in solche Mini-Behausungen ab, ich verlange als minimum immer mindestens 0.5 m2/Tier (und Ihr könnt mir glauben, solche Plätze zu finden ist schon extrem schwierig). Aber das ist ja dann wieder ein anderes Thema…

    Ich bekomme auch öfters erwachsene Schweinchen, die ihr Gspändli verloren haben, und die werden dann in Gruppen integriert, wo es ebenfalls erwachsene Schweinchen hat, und klar läuft eine solche Vergesellschaftung meistens nicht sehr harmonisch ab, aber so extrem wie bei denen 3 habe ich es nun wirklich noch nie erlebt. Ich habe auch schon mehrere Vergesellschaftungen bei Kaninchen mitgemacht und da werden die Nerven noch mehr strapaziert. Die Lösung mit raus aus dem Zimmer und Türe schliessen mache ich sehr oft, und wenn man dann nach 1- 2 Stunden wieder reinschaut ist schon wieder viel mehr Ruhe eingekehrt.

    Ich werde heute Abend mit positiven Gedanken den Houdini wieder zu seinen Damen lassen, denn ich bin selber nach wie vor guter Hoffnung, dass es noch ein harmonisches Trio geben wird

    Liebe Grüsse
    Sandra
     
  6. Gandalf

    Gandalf Administrator Staff Member Admin

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    hoi sandra

    ganz einfach , mach es doch umgekehrt. erst den bock rein ihn markieren lassen dann die weiber dazu. dann duftet es schon etwas männlich was den damen behagen dürfte. kommt der bock zu den weibchen passiert meiner meinung nach folgendes. ich bin hier die chefin was willst du in meinem gehege ?

    ich hab den bock immer zu erst im gehege dann die weibchen und ich hatte bis auf ein paar ausnahmen selten probleme.
     
  7. Mirjam

    Mirjam Erfahrener Benutzer

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    Hoi Sandra

    Es ist noch nicht lange her, da hatte ich ein ähnliches Problem. Hier der Link dazu: http://www.nagerforum.ch/cgi-bin/forum/showthread.php?t=12716.
    Bei mir handelt es sich jedoch um ein eingespieltes Päärli, das ein neues Weibli dazugesetzt bekam. Es gab heftige Auseinandersetzungen, ganz am Anfang fing das alteingesessene Weibli (Bonny) sogar eine blutige Wunde neben der Lippe ein. Blutige Wunden gab es dann keine mehr, aber es ging zwei Wochen disharmonisch weiter (bei 3m2 Platz).
    Die Bachblüten haben nun geholfen, Bonny ist und bleibt wohl auch die Unterlegene, aber sie hat keine Panik mehr und lässt das neue Weibli (Flöckli) nahe an sich heran, ohne jedesmal wegzurennen.
    Vielleicht bringt eine gezielte Bachblütenmischung auch bei deinem Problem Besserung...
    Vor ca. einem Jahr verstarb Bonnys Gefährte und ich setzte der Bonny den Speedy hinzu. Er war zuvor ein Deckböckli, wurde dann aber kastriert und ich habe ihn übernommen. Er ging am Anfang auch sehr auf Bonny los und es flogen die Fetzen. Aber die beiden haben sich dann auch angenähert und sind dann zu einem harmonischen Päärchen geworden.

    Also, Kopf hoch - ich denke, das kommt schon gut!

    Liebe Grüsse Mirjam
     
  8. Sandra

    Sandra Erfahrener Benutzer

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    Hallo Mike

    Danke, werde Deinen Vorschlag versuchen, werde die Weibchen für eine gewisse Zeit aus dem Vivarium nehmen und ihn alleine austoben lassen und die beiden dann wieder dazu setzen.

    LG
    Sandra
     
  9. Anabel

    Anabel Moderator Staff Member Admin

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    Hallo Sandra

    Ich habe schon öfter die Erfahrung gemacht, dass bei zwei Weibchen, vor allem wenn sie sehr lange zu zweit lebten, eine Vergesellschaftung mit einem Kastraten zu diesen Szenen führt. Am eindrückslichsten war damals Chicca.
    Es braucht einfach ein bisschen länger. Weibchen, welche zu zweit lebten, können ganz schön heftig sein. Ich würde es wie Mike handhaben.

    Viel Erfolg.

    Gruss
    Jasmin
     
  10. Hallo Sandra,

    ich kann nur noch beitragen, dass es sich bei uns immer sehr bewährt hat, wenn allen Tieren mit der gebrauchten Einstreu aus dem Gehege die Pos eingerieben wurden und sie dann (gleich riechend) in ein frisches Gehege mit reichlich Grünfutter kamen.

    Bei der letzten Vergesellschaftung haben Bachblütenmischungen gegen Angst und Aggression wunderbar geholfen.

    Ich drück die Daumen!

    Liebe Grüsse
     
  11. Sandra

    Sandra Erfahrener Benutzer

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    Neues von der Vergesellschaftungs-Front:

    Es herrscht Ruhe und Frieden im Vivarium :e035:

    Ich habe gestern Abend alle 3 rausgenommen, nochmals mit Bachblüten versorgt und mit der alten Einstreu eingerieben (diese Idee ist mir gestern Tagsüber auch noch in den Sinn gekommen), dann zuerst den Houdini wieder reingesetzt, 30 Minuten später die beiden Damen, gleichzeitig gab es Grünfutter. Am Anfang musste er wieder auf Schritt und Tritt den Weibchen nachrennen, aber schon nach 30 Minuten wurde er ruhiger, und sie konnten alle ohne Stress fressen.
    Auch die Nachtruhe wurde brav eingehalten, und heute Morgen haben alle beisammen am Heuberg gesessen und gemampft :keks:

    Ich bin froh, hat sich die Situation nun doch so schnell beruhigt.
    :dank: nochmals für alle Tipps und Ideen.

    @Jasmin: die beiden Damen lebten noch bis vor 3 Wochen mit einem 9-jährigen Kastraten zusammen, und sind sich somit die Haremshaltung gewohnt.

    Liebi Grüessli
    Sandra
     
  12. Solklinten

    Solklinten Neuer Benutzer

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    Bravo das hat ja gut geklappt.freue mich für euch, habe eben erst dein Problem gelesen. :))
     
  13. Prezzi

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    Super, dass es nun doch noch geklappt hat! So einen stürmischen Draufgänger waren die Mädels nach ihrem Senior-Kastraten wohl nicht mehr gewohnt. :D Hoffentlich darf das Grüppli nun in eine schöne gemeinsame Zukunft starten. ::1::1::1
     
  14. Letti

    Letti VIP-User VIP

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    Oh das freut mich jetzt aber sehr ::1::1::1 habe heute oft an das Trio gedacht, und wie es wohl so läuft inzwischen ::1::1::1 Ich wünsche den drei Muigern eine schöne, gemeinsame Zukunft! ::1::1::1