Zwischenfall bei einer Frühkastration

Dieses Thema im Forum "Krankheiten" wurde erstellt von Anabel, 25. Februar 2010.

  1. Anabel

    Anabel Moderator Mitarbeiter Admin

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    Hallo

    Hier eine kleine Entscheidungsfrage:

    Zwei ca. sechswöchige Böcke werden vor Geschlechtsreife zur Frühkastration gebrachte. Während der eine die Kastration mit Narkose problemlos übersteht, muss beim zweiten Böckli die Übung abgebrochen werden. Der Kleine hat in der Inhalationsnarkose Atemprobleme. Er konnte zurückgeholt werden, das Vorhaben der Kastration wurde abgebrochen und verschoben.
    Das heisst in 2 Wochen wird nochmals ein Versuch gestartet.

    Da stellen sich einige Fragen wie
    1. Wie gross ist das Risiko, dass er bei der 2. Narkose und allenfalls weiteren Narkosen Probleme kriegt? (Ich habe bei der Geschichte von Flint an das Böckli gedacht).
    2. Hat er ev. ein Herzproblem, welches dann im Alter von 1.5 - 2 Jahren vollends zum Ausbruch kommt?

    Der TA wird die OP in 2 Wochen nochmals wagen. Die Vorteile der Kastration überwiegen deutlich. Hat jemand von Euch auch schon mal ein Tier gehabt, wo eine OP verschoben oder gar abgebrochen wurde, aufgrund einer möglichen Kreislauf-Problematik? Bis jetzt sind die Hoden auch noch nicht runtergekommen. Die Böckli's scheinen eher im Entwicklungsstand zurückgeblieben. Die Gewichte sind eigentlich gut.

    Der Kleine hat sich übrigens gut erholt. Sein Bruder zeigte gar keine Probleme.

    Gruss
    Jasmin
     
  2. Fray

    Fray VIP-User VIP

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    4.988
    Liebe Jasmin

    Ich kann dir nicht aus eigenem Erfahrungsschatz berichten, da wäre es von Vorteil, wenn dir ZüchterInnen Antwort auf deine Fragen geben könnten.

    Bei Flint war ja vorherrschend nicht die Narkose für die Komplikationen verantwortlich, sondern der grosse Blutverlust (worauf sich auch das Verhältnis Blutvolumen:Narkosemittel verändert) mit dem anschliessenden Kreislaufkollaps.

    In 2 Wochen ist der Organismus des kleinen Mannes bestimmt weiter, was die Chance einer erfolgreichen OP erhöht.

    Ich drücke auf jeden Fall die Daumen dazu.

    Liebi Grüess,
    Gabriela
     
  3. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    Ich glaube auch, dass das zwei völlig verschiedene Geschichten sind bei Flint und bei diesem Böckli.

    Flint hat durch die Operation sehr viel Blut verloren, das ja nicht durch Blutkonserven ersetzt werden konnte. So weit sind wir bei Meerschweinchen nicht.
    Bei Hunden werden Blut-Transfusionen eingesetzt (häufig vom eigenen Tierarzt-Hund oder von einem Zweithund des Besitzers), aber bei den kleinen Meerschweinchen wird das wohl kaum je angewendet werden.
    Deshalb hatte Flint eigentlich keine Chance, sich zu erholen, denn ein Meerschweinchen hat sowieso nur ein paar Deziliter Blut. Wenn davon ein grosser Teil verloren geht bei der Operation, bricht der Kreislauf völlig zusammen.

    Bei diesem Böckli war es wohl eher eine Frage der Dosierung, denn das ist enorm schwierig bei solchen Leichtgewichten.
    Ich frage mich sowieso, ob man bei Frühkastrationen nicht besser eine Injektions-Narkose anwendet, welche dann mit dem Gegenmittel wieder rückgängig gemacht werden kann kann (ist halt teurer als Inhalation).

    Eine Injektion lässt sich genauer auf das Gewicht abstimmen als eine Inhalations-Narkose und das Gegenmittel wirkt sofort.
    Bei Inhalation lässt sich nichts mehr rückgängig machen, nur abwarten, bis die Wirkung langsam nachlässt.
     
  4. Anna

    Anna Moderator Mitarbeiter Admin

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    Das ist einer der Gründe, wieso mein TA die Injektionsnarkose mit anschliessender "Aufwachspritze" anwendet (die zweite Begründung, es sei bei diesem mikrochirurgischen Eingriff enorm wichtig, dass nicht die kleinste Zuckung des Meeribübleins gefährlich wird - was bei der Inhalationsnarkose halt auch hin und wieder passiere).