Ach, genau eine Woche nach Pepitos Tod musste ich heute bereits wieder jene Parze sein, die den Lebensfaden abschneidet. Meine zweite Seniorin Amadea, ist nicht mehr… Vorgestern zeigte sie ein selektives Fressverhalten, worauf ich sie unter die Lupe nahm. Ihre drei Schneidezähne waren aber in Ordnung und ich beobachtet sie weiter. Die abendlichen Spezialguteli (um ihr Gewicht zu halten) nahm sie anstandslos und mahlte gut. Hmmm, komisch. Gestern Vormittag ass sie wieder etwas besser, aber ich bemerkte Breikot. Zudem viel mir auf, dass ihr Kopf etwas tief gegen den Boden sank und auch ihr Gang nicht so sicher war. Also da wurde ich recht stutzig und ahnte nichts Gutes. Heute Morgen war’s nicht besser, im Gegenteil. Ich konnte gleich nach dem Mittag beim TA vorstellig werden und er untersuchte die Süsse genau. Erst tippte er ebenfalls auf neurologische Ausfälle, denn die Bewegungen waren wirklich seltsam. Die Backenzähne waren gut im Schuss, er fand aber viel zerkaute Nahrung im Maulbereich. Konnte Amadea nicht mehr recht abschlucken? Zwischen Hals und Kiefer fand er zudem eine winzige Erhebung und während er weiter untersuchte, sahen wir plötzlich wässriges Blut hinten herauslaufen … Wir schauten einander nur an und schüttelten den Kopf. Keine weiteren Untersuchungen mehr, das genügt. Keine zusätzliche Minute sollte meine Kleine noch leiden müssen! Da das Altersheim seit drei Jahren ein eingefleischtes Grüppchen war, legte ich Amadea noch eine Weile zu Mamba und Johnneli ins Gehege, damit sie begreifen konnten, dass ihr Gspänli tot war. Ach nein, jetzt hat Mamba keinen Job mehr und ich weiss noch nicht genau, was aus diesem geschrumpften Grüpplein wird. Zweierhaltung im Winter geht nun gar nicht, zudem ist das doch oberlangweilig, denn sie waren all die Zeit immer zu viert. Muss mal darüber schlafen. Amadea, mein kleiner, herziger Fratz Vor dreieinhalb Jahren bist du schon als reifere Dame zu uns ins Toggi gezügelt, nachdem dein Partnertier gestorben war. Ich nahm an, dass der Käfig, in dem du gebracht wurdest, als Reisekäfig diente. Nein, nein, hiess es, das sei deine permanente „Residenz“ gewesen und dies 5 Jahre lang… Dementsprechend hattest du die ersten paar Tage hier schlichtweg Muskelkater, weil du solche Laufstrecken nicht gewohnt warst und deine Muskulatur erst wieder aufgebaut werden musste. Nach einer Woche hattest du dann noch eine Gelenksentzündung, die wir aber gut und in kurzer Zeit hinbekamen. Ausser einem Pilz beim allerersten Wetterumschlag (du warst ja vorher in Innenhaltung) hattest du danach nie wieder eine Beeinträchtigung, geschweige denn eine Krankheit und durftest weit über 8 Jahre alt werden. Und bis in diesen Sommer hinein hat man dir dein Alter kaum angesehen, warst immer eine kleine, flinke Maus. Ich habe dich wahnsinnig gerne hier gehabt, Amadea, denn du und Sina wart als herausragende Seniorinnen einfach der Hammer. Solch abgeklärte Meeris machen mir grossen Eindruck und es war eine reine Freude, euch zu beobachten. So cool möchte ich im Alter auch mal sein. So bedanke ich mich, dass ich ein paar schöne Jahre mit dir teilen durfte und verabschiede mich ganz innig von dir. Farewell, Süsse, warst einmalig! Gabriela mit deinen Gspänli Mamba und Johnneli