Unverhofft kommt oft... ungeplant und rel. Hals-über-Kopf sitzt jetzt Pistache bei mir, den ich somit in die Bubengruppe integrieren muss. Vorläufig sitzt er noch in einem angehängten Séparée neben den Buben, sie kommunizieren schon eifrig miteinander. Am Dienstag wird der Bursche kastriert, danach muss die OP-Wunde noch gut verheilen, deshalb rechne ich damit, dass ich ihn frühestens nächstes Wochenende in die Boy-Group setze, bzw. das Gitter öffne, so dass er rüber kann. Positiv stimmt mich, dass ich noch nie Zähneklappern am Gitter gehört habe, sondern nur gegenseitiges Anbrommseln. Die Buben sind freundlich interessiert, Pistache ebenfalls. Aramis, der Chef, bebrommselt Pistache am Gitter, während dieser natürlich auch brommselt und die Nase durchs Gitter streckt. Ginge es nach ihm, dann wäre er sofort bei den Buben. Häufig aber sehe ich auch, dass diesseits und jenseits des Gitters ganz friedlich Heu und Topinambur gemümmelt wird, ein Bild des Friedens... (bei dem ich nicht weiss, wie weit ich diesem Frieden trauen darf...) Offenbar hat ihm die Einzelhaltung, bzw. Kaninchen-Haltung nicht gross geschadet, denn er weiss ganz genau, wer seine Artgenossen sind. Sein Séparée grenzt direkt ans Kaninchen-Gehege, aber die Kaninchen interessieren ihn nicht die Bohne, er will ausschliesslich zu den Buben. Jetzt weiss ich nicht genau, was die Jungs jeweils am Gitter miteinander besprechen... heisst das, "Hej komm rüber, hier haben wir es lustig miteinander" oder heisst es eher: "Wart nur, bis das Gitter offen ist, dann komme ich rüber und verhaue Dich!" Wer hat Erfahrungen mit einem ausgewachsenen Bock-Bock, der in eine Kastraten-Gruppe kommt?
Hallo Fränzi Das gibt ziemlich sicher, einige Bisswunden, entweder bei mehreren Jungs oder nur bei Pistache. Wie alt ist Pistache? Wenn Du aber Geduld hast, sicher 1 Woche nicht eingreifst, kann es sein, dass er in der Gruppe drin bleiben kann, sofern dann keine neuen Kamfspuren zu sehen sind. Viel Glück, für dieses sehr gewagte Unterfangen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Bub, bald bald in eine Weibchengruppe umzieht. Hast du Platz bei deinen gemischten Gruppen für Ihn? Dann würde ich ihn, evt. zu den Hasen setzten oder dort lassen unter dem Gitter und ihn in ein paar Wochen zu den Weibchen umsiedeln. Du riskierst auch die Harmonie deiner Boygroupe!
Ja, das weiss ich... deshalb habe ich ja auch so den Bammel davor. Andererseits habe ich letzten Sommer einen Spät-Kastraten in diese Boy-Group integriert, das klappte. Nur, ein Voll-Bock ist natürlich nochmals was anderes. Pistache ist 1 3/4 Jahre alt, wird nächsten Januar 2. Die Buben sind alle zwischen 4 und 5. Er wird am Dienstag kastriert, aber natürlich hat das vorläufig noch keinen grossen Einfluss auf seinen Hormon-Spiegel. Nein, in den andern Gruppen hat er keinen Platz, die sind alle entweder schon zu alt, bzw. die Mix-Gruppe mit den jüngeren hat ja bereits 2 Kastraten, da setze ich keinen dritten dazu. Plan B wäre, dass ich die Boy-Group trennen müsste in 2 Gruppen, was mir aber ganz gewaltig stinken würde... oder dass sich jemand in Pistache verliebt und ihn nach dem Absitzen seiner Kastra-Frist in eine Haremsgruppe übernimmt. Er ist sehr menschenbezogen (logisch... nach der Einzelhaltung) und zutraulich.
Hoi Fränzi Als Plan C könntest du ihn (nach Absitzen der gefährlichen Frist) als Leihmeerschweinchen zu einem einsamen Weibchen abgeben. Bis er wieder zurück kommt, hast du vielleicht Platz in deiner Haremsgruppe. Dass er sich nämlich mit deinen Buben versteht, halte ich auch für sehr unwahrscheinlich, das könnte ja eigentlich nur gehen, wenn er von klein auf gelernt hätte, sich in einer Bockgruppe unterzuordnen.... Gruss Priska
So sitzt der Bursche jetzt neben den Jungs: Wie gesagt, Zähneklappern habe ich bisher noch nie beobachtet, es ist eher ein Beschnuppern am Gitter, hier grad mit Leon: Das Gehege geht links nochmals 2 m weiter bis zum Fenster, ist also lang (3.4 m) und schmal ausser am Kopfteil. Den "Torten-Schnitz", den ich für Pistache angebaut habe, würde ich ihnen natürlich ebenfalls noch lassen, d.h. ich würde nur das Gitter öffnen, so dass sie die ganze Fläche zur Verfügung hätten, aber eben... Vorläufig muss er noch ausharren in seinem Abteil, denn zuerst muss die Kastra gut über die Bühne laufen und danach die Wunde verheilen.
Hallo! Und wenn Du nach der Kastra erst mal 6-10 Wochen wartest, damit er von den Hormonen her auf normalem Kastraten-Level ist und nicht mehr auf Vollbocklevel? Da wären seine Chancen deutlich besser für die Boygroup, und vielleicht findet sich bis dahin ja auch jemand der ihn gerne möchte.
Ja, das wird wohl ziemlich sicher mein Vorgehen sein. Auf jeden Fall lasse ich ihn so "macho-mässig" nicht in die Boy-Group. Heute wurde er kastriert! Er hat es gut überstanden, kann schon wieder die Jungs anpöbeln am Gitter. Die TÄ sagte mir, dass sie noch selten solch grosse Hoden "rausklauben" musste... auch das Fettgewebe um die Hoden herum sei sehr gross gewesen. Das ist halt das Problem bei grossen, ausgewachsenen Böcken, dass die Kastration dann eigentlich problematischer und "mühsamer" ist als bei den Frühkastraten oder auch schon nur bei den "früh kastrierten." Ein Grund mehr, kleine Böcklis wirklich immer kastrieren zu lassen! Ich habe ihm jetzt sehr dicke Einstreu gegeben und oben drüber alles abgedeckt mit mehreren Lagen Haushalt-Papier. So sehe ich erstens, ob er noch blutet oder wieviel Wundwasser ausläuft und zweitens sind seine beiden kleinen Haut-Schnitte etwas besser geschützt vor der Einstreu. Bei den Frühkasträtlein habe ich das natürlich nicht gemacht, aber bei so einem grossen Bock ist es mir wohler mit dieser HH-Papier Lösung. "Nützt's nüt, so schad's nüt!" Evtl. hätte ich sogar eine Möglichkeit für einen Platz in einer Haremsgruppe, aber Näheres weiss ich erst nächste Woche. Die Leute sind noch in den Ferien. Das wäre mir ehrlich gesagt am liebsten. Die Boy-Group hat zwar letzten Sommer auch die Integration eines 3-jährigen Spät-Kastraten verkraftet, also unmöglich ist es nicht, aber bei diesem Macho wäre mir natürlich eine Haremsgruppe viel lieber.
Hallo! Nachdem in deutschland weitaus seltener kastriert wird sind die meisten Notschweinchen unkastriert, da hat man öfter späte Kastrationen. Hatte ich bisher aber auch wenig Probleme damit, bei Böcken bis zu 5 Jahren, die stecken das ganz gut weg. Wichtig ist ein sehr gründlicher Tierarzt, der auch den letzten Fitzel Fettgewebe mit raus holt - wenn da was zurück bleibt gibt es oft Abszesse. Tücher sind meistens nur 2-4 Tage nötig, solange aber sinnvoll. Die Hormone brauchen eben ihre Zeit um abgebaut zu werden, was bei dem Knaben eben erschwerend hinzu kommt ist die komplett fehlende Sozialisierung.
Hoi Fränzi Ich weiss nicht, ob du dich evt. noch an meinen Pesche erinnerst. Er war ebenfalls ein Bock Bock und ich habe ihn ja in meine 5er Kastratengruppe gesetzt. Es war auch sehr riskant, weil eben Pesche zu dem Zeitpunkt schon 4.5 Jahre alt war und der älteste meiner Kastraten "nur" 3.5 Jahre. Pesche kam aus einer Zweier Bock WG und war da immer der Chef. Leider verstarb sein Partner (Sohn) mit nur gerade mal 4 Jahren. Deshalb musste ich mir sehr schnell etwas einfallen lassen, denn Pesche war ein sehr geselliges Meersäuli. Ich hatte ganz grosses Glück und Pesche hat sich ohne grosse Reibereien in meine Kastratengruppe eingegliedert. Er überliess Sanga die Führung und hat sich nie mit ihm angelegt. Es gab schon mal Jagereien aber keine Bisswunden gar nichts. Ich behaupte heute noch, Pesche war das klügste Meerschweinchen, dass je bei mir gewohnt hat Alles Gute deinem Buben und dass die Kastrationswunde gut verheilt
Ja, ich erinnere mich an Pesche. Bei Pistache ist halt das Problem, dass er gar nicht richtig sozialisiert ist, da er lange alleine (vorher mit einem Kaninchen) gelebt hat. Angeblich sei er ursprünglich mit einem Bruder aufgewachsen, aber da er erst 1 3/4 Jahre alt ist und schon lange beim Vater der ursprünglichen Besitzerin lebt, kann diese Zeit mit dem Bruder ja nicht sehr lange gewesen sein.
Heute durfte Pistache sein neues Heim beziehen bei einer guten Kollegin: Hier darf er vier Mädels hüten. Er selber ist nicht zu sehen auf dem Bild, denn er versteckt sich noch im Häuschen. Uff, ich bin froh, dass ich eine gute Lösung für das Bürschlein gefunden habe, denn in meine Boy-Group wäre mir das zu riskant gewesen. Somit also, Ende gut, alles gut!
Hallo Fränzi Schön, dass du eine solche Lösung gefunden hast. Pistache scheint es ja gut getroffen zu haben, vermutlich ist er erst mal mit den Damen ein wenig überfordert, und dann gleich vier aufs Mal! Ich wünsche dem Pelzmann gutes Einleben im Rudel und noch ein langes und zufriedenes Schweinchenleben. Liebe Grüsse Claudia
Fortsetzung... Pistache hat sich super entwickelt und sich gleich "selber vergesellschaftet" mit dem Rest der Truppe, indem er einfach vom Altersheim mit vier Damen rüberkletterte zur Grossgruppe mit mehreren Kastraten und vielen Mädels. Jetzt lebt er auf ca. 15 m2 mit 15 Mädels und 3 Kastraten sowie 2 Kaninchen. Alles ist harmonisch, weil sie sich überall ausweichen können.
Das ist der Hammer. Da lebt der kleine Kerl fast 2 Jahre alleine, nun bekommt er gleich vier Mädels für sich alleine, aber ne, das ist nicht genug...er nimmt dann doch lieber gleich das pralle Leben! Der weiss, was er will! Ich gönns ihm so sehr, hoffentlich kann er es lange geniessen!
