Meine liebe Felicia, es ging nun alles so schnell - viel zu schnell. Ich hab dich Anfangs 2011 abgeholt, geboren wurdest du im Dezember 2010. In einem kleinen Terri hast du gewohnt. Es stank nach Rauch und mit der Katze hast du dich auch nicht verstanden. Kein Wunder, hast du zugebissen und so musste "Chüngu" weg. In der Transportbox warst du dermassen wütend, dass ich Angst um die Box hatte. Du hast dich richtig darin verbissen, so hast du alles gehasst. Als du dich dann einmal auschlafen konntest, kam ein lieber, neugieriger und zutraulicher Hamster aus dem Schlafhäuschen getapst. Eigentlich zur Vermittlung und eigentlich als Männchen wurdest du mir abgegeben. Schnell war klar, dass dir für die Männlichkeit ein paar Sachen fehlen. Als June starb, wurde ein Platz im Hamsterregal bezogen und ich habe nicht lange überlegt, dich zu behalten. Liebe Felicia... du hast mich viele Nerven gekostet. Bereits um 17 Uhr warst du wach und hast am Gitter genagt, weil dir selbst die 1.2qm zu klein waren. Du wolltest raus, du wolltest immer neue Sachen erleben und nie war dir etwas genug. Ich hab sehr viel über dich gejeammert und gemeckert. Alle fanden dich wunderbar und wunderhübsch und mich hast du bloss genervt. Mehrmals habe ich darüber nachgedacht, ob ich nicht lieber ein neues Zuhause für dich suchen sollte, weil ich einfach das Gefühl hatte, dass ich dir niemals gerecht werden könnte. Und doch... tief in meinem Herzen hab ich dich immer geliebt und ich hätte dich nie weggeben können. Und so hast du gemeckert und ich hab gemeckert... wir haben uns beide genervt und doch geliebt. Felicia... das Glück hat dich in den letzten Tagen verlassen. Du bist, seit der Sommer begonnen hat, immer später aufgestanden. Ich konnte dir weniger Auslauf geben, was mir nie ganz recht war. Ich wollte dich zum Auslauf "zwingen", denn ich wusste, dass du oftmals schon früh einfach wach im Häuschen sitzt. Und auch dieses Mal warst du wach und hast mich direkt angemeckert. Wie du es so oft getan hast. Ich hab dir zugeredet, dass du doch rauskommen sollst und du bist nur dagelegen und hast komisch mit dem Oberkörper gewackelt. Da wusste ich, dass etwas nicht stimmt. Du konntest nicht mehr geradeaus laufen, hast dich im Kreis gedreht und bist immer wieder hingefallen. Der Kopf wirkte irgendwie angeschwolle, die Augen sahen auch komisch aus. Die Hinterbeine waren kälter als der Rest des Körpers. Mein Freund hat dich dann zum Tierarzt gebracht, da ich selber den ganzen Tag arbeiten musste und die Diagnose war niederschmetternd: Blutunterlaufene Augen, Hirnblutung, evtl. Tumor, evtl. Schlaganfall Da kann man nichts mehr machen und so wurdest du auf die letzte Reise geschickt. Felicia, ich sitze hier und kann es noch gar nicht fassen. Es ist noch gar nicht angekommen, dass du nicht mehr da bist. Für mich ist es umso schlimmer, weil ich nicht in deinen letzten Minuten dabei sein konnte. Weil ich nicht Abschied nehmen konnte. Niemand mehr, der stundenlang am Gitter nagen wird. Niemand mehr der alle Schwachpunkte im Auslauf in sekundenschnell entdeckt. Niemand mehr, der sofort da ist, sobald man etwas im Gehege macht. Niemand mehr, der lautstark sagt, dass ihm etwas nicht passt. Bitte grüss Elli von mir und sag ihr, dass ich auch sie vermisse. Meine zwei Schätzchen innerhalb so kurzer Zeit - einfach weg. Und Henry ist doch auch schon alt.... es ist doch einfach nicht fair. Felicia, reise gut und mach das Regenbogenland ordentlich unsicher. Ich hoffe, du verzeihst mir mein Genörgel. Glaube mir, ich hab dich immer geliebt und werde dich nie vergessen!