Heu und Kalziumgehalt?

Dieses Thema im Forum "Ernährung und Pflege" wurde erstellt von Yvonne, 1. August 2008.

  1. Yvonne

    Yvonne VIP-User VIP

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    Beiträge:
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    Hallo zäme

    Weil sich hier einige mit Heu sehr gut auskennen, unter anderem Gabi, möchte ich mit einer kurzen Frage an euch gelangen:

    Wir verwenden ja nun seit einigen Monaten das Heu von diesem Heubauern in Dübendorf und sind damit wirklich super gut zufrieden. Die Meeris lieben es auch sehr, vor allem die groben Halme und fressen soviel wie nie zuvor. Der Heukonsum ist enorm gestiegen.

    Gerne hätte ich nun aber mal gewusst, ob denn dieses Heu vielleicht auch einen erhöhten Kalziumgehalt hat, weil es ja eine "Top-Qualität" ist, wenn ich das mal so nennen kann?

    Es geht natürlich indirekt um Miri und ihre Blasenprobleme. Sie hatte ja kürzlich einen kleinen Blasenstein, welcher sich Gott sei Dank wieder ausschwemmte. Nach dieser 3 wöchigen AB-Kur (mit Resistenzbestimmung) hatten wir anfänglich Ruhe und jetzt hören wir sie teilweise wieder ein bisschen jammern beim Bisi/Böhnchen machen. Sie ist aber total fit und quirlig. Das sind Sekundenbruchteile und dann springt sie sofort wieder umher.... Könnte evtl. dieses reichliche Heu daran mitbeiteiligt sein?

    Die Fütterung ist nämlich zurzeit relativ "eintönig", das heisst, viel Gurke, Peperoni, Lattich, frisches Wiesengras und Löwenzahn. Das ist alles! Daneben viel Heu und stilles Wasser.

    Seit 3 Tagen bekommt nun Miri wieder täglich eine Tablette Eurologist. Das Tierchen ist ja erst 1-jährig. Ihr Bruder, welcher ja auch bei uns lebt, hat diesbezüglich übrigens gar keine Probleme.

    Timothy-Heu gibt es halt einfach als Leckerbissen und kann ja wirklich nicht als Grundnahrungsmittel angewendet werden für alle 5 Meeris.

    Danke im Voraus für eure Gedanken und Tipps!
     
  2. Gabi

    Gabi Guest

    Hoi Yvonne

    Ich glaub nicht, dass der Kalzium-Gehalt etwas mit "Top-Qualität" oder nicht zu tun hat - das hängt davon ab, welche Gräser im Heu sind und was der Boden so enthält, kann also sehr stark variieren.
    Wenn dus wirklich sicher wissen willst, gibts nur eins: eine Futteranalyse machen lassen. Dafür gibts spezialisierte Labore, Adressen bekommst du beispielsweise bei der nächsten Futtermühle, die brauchen sowas regelmässig.

    Genaugenommen müsste man aber dann jedes Mal, wenn man eine neue Ladung Heu kauft, wieder eine neue Analyse machen lassen, denn es ist ja überhaupt nicht gesagt, dass der nächste Sack Heu wieder vom gleichen Standort stammt...

    Wenn man bedenkt, dass eigentlich ja Heu das Hauptnahrungsmittel unserer Lieblinge ist, müssten wir uns schon vor allem damit auseinandersetzen, was da so an Inhaltsstoffen drin ist, statt uns nur über Zusatzfutter wie Pellets und Grünzeug zu unterhalten. Rund 80% des Nahrungsbedarfs sollten die Meeris ja mit Heu und/oder Gras decken.

    @Yvonne: falls ihr so eine Analyse machen lasst, interessiert es hier im Forum sicher viele, was ihr da so erfahren habt, wie umständlich das war und wie teuer so etwas ist.
    Damit sie euch aber überhaupt etwas hilft, müsst ihr zuerst noch Richtwerte organisieren, wie die Zusammensetzung eines idealen Heus für Meeris überhaupt sein müsste. Vielleicht kann euch da "Frau Meier" weiterhelfen.

    Gruss
    Gabi
     
  3. Hallo Yvonne,

    wenn Miri doch solche Blasenprobleme hat, würde ich bei ihr den Löwenzahn auf ein Minimum reduzieren oder sogar ganz weglassen.

    Löwenzahn hat viel Calcium. Es heisst zwar, er würde so stark ausschwemmen, dass der Calciumgehalt nichts macht, aber dafür gibt es ja keine Beweise.

    In solchen Fällen bin ich dann lieber vorsichtig.

    Ich denke, eine Heuanalyse kann man einmal machen, aber jedes Mal neu, bei jeder Heulieferung? Die ist bestimmt teuer, dann kannst Du auch gleich Timothy ganz füttern. Vielleicht wenigstens für Miri, immer wenn ihr da seid auf dem Schoss oder kurz abgetrennt im Gehege, obwohl das auch nicht das Wahre ist.

    Auch vom Löwenzahn-oder Kräuterheu würde ich ihr nicht so viel geben.

    So eintönig finde ich Deine Frifufütterung übrigens nicht, Hunderte von Meerschweinchen leben im Sommer nur von Gras und vielleicht noch Möhren.

    Übrigens die gelbe Paprika enthält am meisten Calcium, vielleicht für Miri dann besser eine andere Farbe. Rot sieht ja auch hübsch aus;-))

    Alles Gute!
     
  4. Anabel

    Anabel Moderator Mitarbeiter Admin

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    Liebe Yvonne



    Hier
    ist eine Doktorarbeit über "Analysen und Abschätzung des Mineralstoffgehaltes in
    Heuproben aus oberbayerischen Pferdehaltungsbetrieben", ab Seite 25 ff findest du Hinweise über den Calciumgehalt. Interessant ist das Ergebnis/Fazit. Dies ist ab Seite 29.

    Gruss
    Jasmin
     
    Zuletzt bearbeitet: 1. August 2008
  5. Yvonne

    Yvonne VIP-User VIP

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    Hallo zäme

    Dankeschön ihr zwei für eure sehr geschätzten Gedanken und Zeilen!

    @Gabi
    Ja, ich schaue mal, was sich machen lässt bezüglich Heu-Analyse, habe mich ja absolut noch nicht damit befasst. Das wäre dann in der Tat schon nur mal eine einmalige Sache. Falls wir es in die Wege leiten, werde ich euch natürlich gerne wieder Bescheid sagen und auf dem Laufenden halten.

    Es ist natürlich überhaupt nicht sicher, dass das Heu etwas zu tun hat mit Miri's Blasenproblemen. Das ist nur so ein Gedanke, aber man soll nichts unversucht lassen. Gabi, ich bin sehr froh über deine Denkanstösse. Ich bin eigentlich auch nur darauf gekommen, weil ich mit einer Meerikollegin darüber diskutiert habe.


    @Herzensbrecher
    Petra, sie bekommen alle nur ganz wenig Löwenzahn, pro Tag allerhöchstens 2 Blätter pro Tier, wenn überhaupt, der Rest ist vor allem Spitzgras.

    Peperoni: Meistens füttern wir tatsächlich die roten, ab und zu die grünen und ganz selten die orangen. Das wäre ja dann nicht schlecht, gell.

    Fenchel, Selleriestangen und Broccoli haben wir seit einigen Wochen gar nicht mehr gefüttert, eben wegen Miri und uns halt auf dieses oben genannte Minimum beschränkt. Auch vorher gab es das vielleicht 1 - 2x wöchentlich, aber nur wenig, jetzt jedoch gar nicht mehr.

    Ja, genau, abends gibt es jeweils für alle fünf (!) ein kleines Hämpfeli Timothy-Heu. Bianca und Kimba, Scooby Doo und Foxi lieben es halt auch sehr!!

    Wir bleiben dran! Das Geräusch bei Miri ist auch jetzt längst nicht jedes Mal zu hören, aber halt zwischendurch doch ab und zu wieder für Sekundenbruchteile.

    Danke vielmal ...
     
  6. Yvonne

    Yvonne VIP-User VIP

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    Liebe Jasmin

    Ui, eine Doktorarbeit!!

    Dankeschön für den Link, ich werde mir diese interessanten Seiten bestimmt mal ausdrucken und durchlesen bzw. dann noch "Frau Meier" einschalten.
     
  7. Gabi

    Gabi Guest

    Oh! Diese Doktorarbeit ist ja hochinteressant! Ich habe das grad mal diagonal durchgelesen auf die Schnelle und das Fazit ist völlig klar:

    Möglichst spät geschnittenes Heu aus dem 1. Schnitt enthält am meisten Fasern und am wenigsten Calcium.
    Das dürfte für Heu aus dem Zürcher Oberland wohl generell genaus gelten wie für solches aus Oberbayern. (Ich würde sogar noch weiter gehen und mal locker behaupten, im Schweizer Mittelland sind die Werte vermutlich recht ähnlich wie die in Oberbayern, ich glaube nämlich eigentlich nicht, dass unsere Böden so grundlegend anders sind)



    Yvonne, du brauchst also nur den Bauern zu fragen, aus welchem Schnitt das Heu stammt und wie lange das Gras auf der Wiese stand vor dem Heuet... die teure Analyse kannst du dir getrost sparen. Ich bezweifle, dass Timothy-Heu bessere Werte hat.


    Gruss
    Gabi
     
  8. Evi Weiss

    Evi Weiss Erfahrener Benutzer

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    Es ist grundsätzlich so, dass das Heu von einem Bio Bauern länger auf der Wiese steht als das eines Konventionellen. Hat mir jedenfalls mal einer gesagt, der Bio Landbau betreibt.
    Das Heu aus dem ersten Schnitt ist auch daran zu erkennen, dass die Artenvielfalt höher ist, da das Gras, der Löwenzahn, der Hahnenfuss und der Spitzwegerich sowie das Klee anscheinend schneller wachsen als die Kräuter. (Hat man mir auch so gesagt.)
    Und dann ist die Qualität nebst dem Boden auch noch von der Düngung abhängig. Wird viel Gülle verwendet ist die Artenvielfalt anscheinend ebenfalls tiefer als bei der verwendung von Mist.
     
  9. Anabel

    Anabel Moderator Mitarbeiter Admin

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    Hallo

    Ich schliesse mich den Worten von Gabi an. Ich denke auch, dass der Boden nicht grundlegend anders ist (ausser Jura). Die Düngung spielt offenbar keine grosse Rolle auf den Calciumgehalt. Ansonsten natürlich schon.

    Gruss
    Jasmin
     
  10. Yvonne

    Yvonne VIP-User VIP

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    2.914
    Hoi mitenand

    Vielen Dank für eure wertvollen Ausführungen und vor alllem dir Gabi für deine Kurzzusammenfassung und Fazit.

    Das werden wir das nächste Mal machen und uns wirklich schnell beim Bauern direkt danach erkundigen.

    Ihr habt mir sehr gut geholfen. Merci beaucoup!