Hilfe!!! Kastrierte Böckchen fetzen sich.

Dieses Thema im Forum "Verhalten" wurde erstellt von chnöpfli, 14. November 2008.

  1. chnöpfli

    chnöpfli Benutzer

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    Hallo Zusammen

    Situation:
    Wir haben im April 3 Zwerghasen (8 W.) zugetan. Alle als Weibchen gekauft. Im Mai haben wir dann noch ein kastriertes Böckchen dazu getan,was nach anfänglichen Rangeleine auch sehr gut geklappt hat. Die vier leben im grossen Gartengehege und sind in der Nacht im Stall draussen. Als es immer wieder Rangeleine gab, hat der Tierarzt festgestellt das eins der Zwärghäsli ein Böckchen war (Schlupfhoden). Also wurde es auch kastriert und es kehrte Ruhe ein. Die vier waren bis gestern Abend ein Herz und eine Seele. Doch seit gestern fetzen sich die Böckchen derart, sogar kleine Verletzungen und riesen Büschel Haare gabs da. Ich habe sie dann in der Nacht mal draussen gelassen (ist alles Mardersicher) damit sie Fluchtmöglichkeiten haben. Am Morgen waren alle total gehetzt und haben kaum gefressen. ich habe sie jetzt getrennt, je ein Paar. Das geht eigendlich gut. Das eine Böckchen hat eine kleine Entzündung am Auge -ich habe es bereits ausgewaschen. Dieses Böckchen ist sehr handzahm und total lieb. Aber seit gestern tickt er immer wieder aus und jagd die anderen. Zu uns ist er aber sehr freundlich, beisst nicht, frisst sehr gut. Mir ist aufgefallen das er seit der Kastration (mit 12 W.)auch kaum gewachsen ist. Ich kenne seine Eltern die sind viel grösser. Auch die anderen sind grösser obwohl sie 1 Monat jünger sind!

    Zu meiner Frage: ich habe den Tierarzt angerufen. Er hat geraten das Böckchen erst mal zu trennen von der Gruppe und es am Mo in der Praxis zu zeigen. Es könne sein das er einen Tumor hat. Es sei aber nicht ausgeschlossen das die Tiere jetzt einfach in der Pupertät stecken.

    Wir sind noch relativ unerfahren und möchten das Beste für unsere Häsli. Ich frage euch, was meint ihr dazu? Gibts hier jemanden der Erfahrungen hat? Ich lerne gerne dazu.
     
  2. Kaethu

    Kaethu Prominenter Benutzer

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    Hallo chnöpfli

    Wieso sperrt ihr die vier denn in einen Stall, wenn ihr ein Mardersicheres Gehege habt?

    Zu wenig Platz kann unter anderem auch ein 'Streitgrund' sein. Kaninchen brauchen min. 2qm pro Tier, bei einer Vierergruppe also min. 8qm zur STÄNDIGEN verfügung! Ist der Stall auch 8qm??
    Kaninchen sind ja Dämmerungsaktiv und deswegen ist es kontraproduktiv, dass ihr sie Nachts einsperrt.

    Ein weiterer Grund für die Rangeleien kann auch die Pubertät sind. Da müssen sich die Männer natürlich untereinander fetzen und um die Weiber streiten (gleich könnte es auch umgekehrt sein).


    Ich würde dir empfehlen, ein sicheres Gehege von min. 8qm aufzustellen und dann dort alle vier neu zu Vergesellschaften. Wenn du sie jetzt Pärchenweise getrennt hast, würde ich sie nun min. 2 Wochen getrennt lassen. Getrennt = kein Sicht-/ Riechkontakt!
    Nach diesen zwei Wochen im neuen Gehege (sollte auch neutralisiert sein!) Vergesellschaften.



    Meiner Meinung nach handelt es sich bei dir um 'normale' Streitereien auf Grund der oben genannten Punkte. Einen Tumor würde ich jetzt ausschliessen (kontrolle ist aber immer besser).
     
  3. chnöpfli

    chnöpfli Benutzer

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    Danke für den Tipp. Platz haben sie ganz sicher genug, wurde uns auch von Halter bestätigt. Mit der Nacht hast du recht. Ich hatte einfach Angst das die sich jetzt erkälten da es ja der erste Winter ist........! Meinst du also ich kann die vier draussen lassen und den Stall einfach geöffnet so das sie selber entscheiden wann ihnen zu kalt wird?

    Ich werde sicher am Mo zum Arzt gehen um auszuschliessen das ein Krankheit der Grund ist. Wie weit "dürfen" denn so Rangeleien gehen und wie lange- deiner Erfahrung nach?
     
  4. Kaethu

    Kaethu Prominenter Benutzer

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    Wenn das Gehege richtig gesichert ist (oben, unten, seiten??) , kannst du den Stall ruhig offen lasen. Kaninchen legen sich ab Spätsommer / Herbst ein Winterfell zu und sind für den Winter gut gewappnet (und uuuur Kalt wird es bei uns auch nicht). Einfach darauf achten, dass min. ein isoliertes Häusschen vorhanden ist, wo die Temperaturen nicht unter 0° sinken (wäre ja dann der Stall).
    Bei einem grossen Gehege können sich die Kaninchen auch 'warmlaufen' ;)

    in der Pubertät sind die Kaninchen bis sie ca. 1 Jahr alt sind. In einer Gruppe kann e simmer mal zu Rangeleien kommen. Das Fell fliegt ist nicht schlimm. Verletzungen sind 'weniger schön' und sollten an sich nicht vorkommen (oder selten zumindest).
    Solange sie aber eher die meiste Zeit nett zueinander sind, jeder zum Fressen und zur Ruhe kommt, ist es halb so schlimm ;)
     
  5. chnöpfli

    chnöpfli Benutzer

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    Danke dir für deine Tipps. Das erleichtert mir gerade mal heute meinen Notfallplan. Ich habe das eine Pärchen in Stall getan über Nacht die anderen beiden sind im Gehege. Ich habe ihnen einen Nagerkäfig als Stall hineingestellt mit Holzhaus, Stroh und es abgedeckt mit einem Tuch. Denke für diese Nacht wird es reichen. Vor einer viertelstunde turnten sie auf jeden Fall vergnügt herum:-D.
    Unser Aussengehge ist in zwei Teile aufgeteilt mit Schiebetür. Ich könnte die Gruppe also weiterhin trennen. Allerdings führt nur ein Weg durch und vor allem zum Stall. Das heisst ich muss ganz schön jonglieren. Würde zur Not aber gehen. Fänd es aber einfach schade die Hasen zu trennen. Drei kommen ja gut zurecht nur der eine benimmt sich halt daneben momentan. Das heisst eines der Böckchen müsste alleine sein oder halt zwei Paare. Ich weiss noch nicht so recht wie ich das löse. Momentan bin ich einfach recht traurig das es so gekommen ist. Aber ich habe sowas ja von Anfang an mal gelesen im Nagerbuch, dachte einfach der Frieden hält an und wir hätten einen Glücksgriff gemacht. Ich habe auch schon gedacht die zwei Weibchen und ein Böckchen zusammen zu lassen. Und derjenige der halt Mühe hat mit einem ganz neuen Weibchen zusammen zu tun. Aber Garantie gibts ja auch nicht das die sich dann vertragen oder? Ausserdem müssten wir denen ein eigenes Gehege bauen. Was etwas schwierig wäre da wir den Platz schon ausgenutzt haben. Wobei ganz abwägig wäre es nicht. Tja, mal sehen was der Tierarzt am Mo noch dazu meint.
     
  6. richie

    richie Benutzer

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    hallo Chnöpfli

    Ich habe mit grossem Interesse deinen Eintrag gelesen, da auch ich schon Erfahrungen gemacht habe mit kastrierten Böckli die sich fetzen.

    Leider ist es bei mir nicht gut rausgekommen. Die beiden leben seither getrennt, da es mit der Vergesellschaftung einfach nicht geklappt hat. Anfangs März sind die 3 auf die Welt gekommen. 1 Weibchen und 2 Böckli... Da das eine Böckli schon früher reif war, haben wir es 1 Woche vor dem andern kastrieren lassen, der grösste Fehler wie sich nachher herausgestelllt hat. Als ich die beiden danach wieder zusammen tun wollte gings mit den beiden Böckli einfach nicht mehr. Da lagen nicht nur Haarbüschel rum sondern da wurde zugebissen :-( Nun leben die 3 getrennt. Das Weibchen versteht sich nach wie vor gut mit beiden und so wechsel ich mal ab. Der Käfig musste umgebaut werden, da dieser nur für eine Dreiergruppe bestimmt war und nicht für 2 Parteien.

    Was ich daraus gelernt habe, dass man die Kaninchen nicht zu früh auseinander nehmen sollte, denn ob’s nacher mit der Vergesellschaftung wirklich klappt, dass steht in den Sternen - bei mir wurde es nur noch schlimmer.

    Ich hab mir schon überlegt ein 4 Kaninchen dazuzunehmen, ein Weibli und's dann zu versuchen, vielleicht würde es dann mit den beiden Böckli gehen... aber irgendwie getrau ich mich nicht, denn ich denk die beiden Böckli würden sich trotzdem nicht vertragen?? Auch ich wäre um weiteren Rat dankbar…

    Was hat der Tierarzt zu deinem Problemhasi gemeint? Ist er gesund? Und hast du die 4 wieder zusammen?

    Liebe Grüessli usem Aargau
    Moni
     
  7. Kaethu

    Kaethu Prominenter Benutzer

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    Hallo Moni

    Kaninchen zu vergesellschaften ist schon fast eine Wissenschaft für sich. Hast du dir folgende Seite durchgelesen?
    http://diebrain.de/k-vergesellschaftung.html


    Ich würde dir empfehlen, das Weibli mal jetzt bei einem zu belassen und nicht dauernd zu wechseln, dass ist stress pur für sie! (immer neue Gerüche / Partner etc)
    So für die nächsten 2-3 Wochen eben zwei Gruppen machen (w&m und m alleine) und sie ausser Riech & Sichtkontakt zu halten! Sie sollen sich / die Aggresionenn gegeneinander sozusagen 'vergessen'.

    Nach zwei bis drei Wochen suchst du dir einen neutralen Ort und setzt alle gleichzeitig da rein. Wichtig ist der neutrale Raum, damit keines der Kaninchen es als sein Revier sieht und es übermässig verteidigt!
    Am neutralen Ort kannst du etwas Futter verteilen, genügend Verstecke (mit immer zwei Ausgängen) bereitsstellen etc.
    Sie werden sich wieder fetzen, Fell fliegt und auch beissen ist an sich ok. Handregel sagt "solange kein Blut fliesst, ist es im Bereich des normalen".

    Wenn dann die Streitereien langsam aufhören und es auch zu Kuscheleinheiten kommt, kannst du die drei in ihr normales Gehege setzen (dieses vorher mit Essigwasser neutralisieren). Es kann aber nicht selten auch mal eine Woche und mehr gehen, bis die sich nicht mehr so fetzen! Wichtig ist, dass man sie zusammen lässt und sie es untereinander klären können. Ständiges Trennen etc verschlimmert das ganze nur!


    Du kannst dir auch gerne Hilfe von der Kaninchenhifle holen (www.kaninchenhilfe.ch). Sie können dir dann bei der Vergesselchaftung helfen und auch genauer beraten, wenn du die Gruppe vergrössern möchtest!

    Lieber Gruss
     
  8. chnöpfli

    chnöpfli Benutzer

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    Hallo Zusammen

    Also der Arzt meinte wir hätten sehr gut reagiert das wir die Gruppe getrennt haben. Das einte Böckchen haben wir ja von einer Familie übernommen als er 12 W. alt war. Wir waren vorher 3x dort um zu sehen wie der hase dort lebt. Sie hat mit erzählt das sie ihn schon mit 6 Tagen aus dem Nest genommen haben und seither jeden Tag immer wieder. Die Kinder trugen die Hasen die ganze Zeit herum und nahmen null Rücksicht! Der Arzt meint der Hase sei Verhaltensgestört er hätte nie gelernt sich zu integrieren in eine Hasengruppe und sei menschlichen Kontakt gewöhnt und auch etwas abhängig davon. Er habe vermutlich die Grenze des anderen Böcklis nicht respektiert und so haben die zwei also jetzt Ärger bekommen. Ausserdem stecken die Hasen ja in der Pupertät und sind dann einfach angriffslustiger.

    Wir haben also die Gruppe in je 1 Böckchen und 1 Weibchen aufgeteilt. Das einte Weibchen kam aber mit beiden Gruppen zurecht und freute sich immer wenn sie mit dem anderen Weibchen spielen durfte. So switchte sie immer etwas hin-und her. Aber nach 1 W. hatten die Tieren sich so zurechtgefunden als Paare das dieses Weibchen nicht mehr akzeptiert wurde. Seither leben die Hasen als 2 Paare zusammen. Mir ist das recht, war es doch recht mühsam immer das Hin-und Her. ich hatte grosse Mühe am Anfang mir tat es so leid die 4 so im Streit und getrennt zu sehen. Ich fand es immer so schön wie die zusammenlebten. Aber mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt. Wir haben das komplette Gehege geteilt , ausgebaut und auch einen zweiten Stall hinzugebaut. Wir sind noch nicht ganz fertig (machen ja alles selber) aber dieses WE sollten wir fertig werden. Es war eine Riesenarbeit, aber es ist schön geworden und besonders die Häsli sind seither total aufgeblüht. Wir haben auf Anraten von @kaethu auch die Stäle über Nacht offen (alles gedeckt und Mardersicher). Das Aussengehege ist aber nur am Tag zugänglich. Aber der gedeckte Platz in der Nacht bietet auch genug Platz. Jedes Paar hat jetzt insgesammt 12 Quadratmeter Platz, denke das ist viel.

    Der Arzt meint evt. würden sich die Hasen im Frühling wieder vertragen. ich glaube nicht so recht daran und wenn die Tiere so zufrieden bleiben lassen wir es dabei. Wir haben alles mit Holzrahmen + Maschendraht getrennt, so können die Tiere sich sehen und beschnuppern. Teilweise liegen sie sogar am Haag zusammen, ich finde das noch schön denn so sind sie nicht def. getrennt - können aber auch nicht aufeinander losgehen. Ich habe jetzt doppelt so lange bis ich alles geputzt habe (durch die Teilung des Geheges)und die Tieren gefüttert habe. Aber mir macht das nichts. Ich bin einfach glücklich das es den Häsli wieder gut geht. Natürlich wäre es am einfachsten gewesen den "Störenfried" weg zu geben und die 3 zusammen zu lassen welche sich vertragen haben. Aber für uns kam das nie in Frage. Wir haben uns entschieden für die Tierli und nehmen es auch mit ihren Schwierigkeiten an. Ich finde das ist unsere Verantwortung und die habe ich in diesem Fall gerne übernommen. Der Dank ist jetzt das wir wieder 4 zufriedene Häsli haben :-D.
     
  9. chnöpfli

    chnöpfli Benutzer

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    @richie

    Kann dir auch nicht recht weiterhelfen, mir fehlt die Erfahrung. Mein Tierarzt meint das eigendlich am besten 1 weibchen und 1 böckchen zusammenleben. Ich dacht erst auch das das "neutrale" Weibchen traurig sei das es nicht mehr bei den anderen sein darf und liess es ab und zu zu den anderen zum spielen. Aber eben nach 1 W. haben die es dann nicht mehr akzeptiert. Die Tieren haben es sich eigendlich selber ausgesucht jetzt als Paare zusammen zu leben. Eigendlich ja auch natürlich finde ich. Wenn ich jetzt sehe wie zufrieden alles sind denke ich es war richtig so. Könnte mir vorstellen das es evt. einfacher wäre wenn du Paare bildest als neue Vergesellschaftung. Gäbe es eine Möglichkeit das Gehege auszubauen?

    @kaethu
    Kennst du dich mit Bachblüten für Häsli aus? Das "Problemböckchen" schein mir immer noch etwas nervös zu sein. Habe mal von Bachblütennotfalltropfen gehört. Kenne die für Menschen und bin überzeugt davon. Wäre es sinnvoll dem Häsli sowas zu geben? Hast du Erfahrung dazu?