An diesem wunderschönen Tag weht die Fahne im Toggenburg auf Halbmast. Ich habe die schmerzliche Aufgabe, euch mitzuteilen, dass Meister Mutz in den frühen Morgenstunden gestorben ist. Nur 4 Tage nach Flints Tod macht mich das noch trauriger, als es sonst schon ist. Dabei hat er so schön wieder auf über 900 Gramm zugenommen und ich konnte schon vor einer Woche die Zufütterung auf jeden 2. Tag reduzieren. Gestern Mittag hat er weniger Brei als üblich genommen und ich dachte, dass ich wohl schon bald ganz damit aufhören könnte …. Dass das Meisterchen nicht allzu alt werden würde, ahnte ich schon, als er vor zweieinhalb Jahren mit Armando und den Spinner-Zwillingen hier einzog. Er zeigte des öfteren eine Flankenatmung und sein Nasenspiegel war manchmal dunkler. Ich tippte auf das Herz, verzichtete aber bewusst auf eine Untersuchung, was ihn ja nur gestresst hätte. So bekam er einfach ein Herzmittel, wenn die Symptome wieder stärker zum Vorschein kamen und gut war’s. Und er war immer ein zartes Meeri, auf dessen Gesundheit ich stets ein Augenmerk halten musste. Mein liebes Meisterchen, du warst durch deine enorme Gemütlichkeit so wichtig für die Gruppe. Den jungen Neuzugängen hast du vor 2 Jahren mit Nachdruck vermittelt, dass man vor Zweibein nicht flüchten muss. Im Gegenteil: Man kann ihr über die Füsse latschen, man kann genau in den Stall gucken gehen, in dem gemistet wird, man kann beim Gehegebau helfen und man kann sich ohne grosses Getue aufheben lassen. Was habe ich aufpassen müssen, dass ich nicht den Heusack auf dich gestellt habe, weil du wiedereinmal direkt neben mir höckeltest. Einmal habe ich Einstreu über dich gegossen, weil du genau in dem Moment hereinspaziert kamst. Jesses, wie werde ich das vermissen! Über dein spezielles Wesen könnte ich viel schreiben, denn deine Schusseligkeit ist legendär. Wie oft musste ich dich zum Essen holen und dann bist du hinter mir her gewuselt, statt an den Essensplatz zu den anderen zu gehen. So musste ich mit dir stets nochmals in Richtung Essensplatz laufen… ich hätt’ dich fressen können, mein Kleiner. Du warst mit Abstand der erste, der im letzten Sommer die Weide entdeckte. Aber nicht, weil du besonders mutig warst, sondern weil du einfach hinter mir her gewuselt bist. Rein, raus, rein, raus – so haben es dann auch die anderen gemerkt, dass meeri auch noch auf eine Wiese kann. Das warst du: Ich hätte dich so wahnsinnig gerne noch etwas länger hier gehabt, hätte dir weiterhin ein schönes und abwechslungsreiches Leben geboten, da dein erstes Lebensjahr wohl nicht so prickelnd gewesen sein muss. Du bist ein echter Verlust. Dann schlaf denn wohl, mein liebes Mutzchen und grüss mir den Flint, der dich gewiss in Empfang nehmen wird, damit du dich nicht verläufst. Tieftraurig, Gabriela mit den verbliebenen 6 Wichtel-Genossen.