Heute Abend mussten meine Familie und ich uns unerwartet von unserer Islandpferdestute Kára vom Tiefenbachtal trennen. Zwar fiel uns schon gestern auf, dass sie nur wenig oder gar nichts frass, jedoch war ihr Gesamteindruck nicht schlecht. Sie hatte leichtes Fieber und nach einer Schmerzmittelspritze ging es ihr auch gleich wieder besser. Heute Morgen war sie fit, frass und nahm am Herdenleben teil. So auch heute Mittag. Doch gegen den Nachmittag begann sie sich mehrmals zu wälzen, legte sich immer wieder hin. wieder spritzten wir sie, doch diesmal schien es nicht anzuschlagen. Sie verweigerte die Abendfütterung. Während wir auf den Tierarzt warteten, kuschelte sie noch mit mir und war aufmerksam. Der Tierarzt konnte nicht sagen, was ihr fehlte. Verstopft war sie nicht, Gaskolik konnte es auch nicht sein. Er vermutete, dass sie höchstens ganz vorne im Darm eine Futterverstopfung haben könnte und beschloss, ihr Öl und eine Salzlösung in den Magen zu leiten. Während dieses Eingriffes, begann sie sich allerdings heftig zu wehren. Sie stürzte nieder. Sie rappelte sich wieder auf, doch sie taumelte. Anschliessend führten wir sie herum, wobei sie mehrere Male niederstürzte und sich auch immer wieder wälzte. Der Tierarzt gab ihr Morphium und wir beschlossen noch einen Augenblick zu warten um zu sehen, ob sie darauf reagieren würde. Dies war nicht der Fall und wir sahen uns gezwungen, sie von ihrem Leiden zu erlösen. Da Kára bereits vor zwei Jahren eine ähnliche Kolik hatte, von der sie sich nach einer Operation erholte, nehmen wir an, dass sie wohl abermals eine Darmverdrehung gemacht hat. Kára war im ca 7 Monat trächtig. Kára hinterlässt einen 8 Monate alten Sohn. Kára wurde 2005 geboren und am 5. Januar 2012 ging sie von uns. 6 Jahre lang durfte sie leben. 6 Jahre - für einen Isländer ist das viel zu jung. Gerade erst erwachsen geworden. Sie war eine stolze, liebevolle Mutter und eine tolle Begleiterin. Sie war stets ruhig und obwohl sie dominant war, trat sie öfters in den Hintergrund. Ich werde sie und ihren Sanftmut bestimmt nicht vergessen. Das ist die schöne, grosse Rappstute mit ihrem ersten Sohn Sómi der nun schon knappe 2 Jahre alt ist. Ich hoffe, dass wir nicht falsch gehandelt haben. Wirklich. (und ich hoffe, dass es niemanden stört, dass sie kein Nagetier ist...)
