Nierenversagen?

Obwohl ich meine Truppe vor kurzem "verjüngt" habe, halten mich meine Schweinchen auf Trab. Entgegen meiner Hoffnung, dass ich mit einer jungen Truppe weniger Krankheits-Fälle hätte, macht mir Babettli momentan grosse Sorgen.

Sie zog aus der Nagerfarm anfangs Dezember 15 bei mir ein und machte mir viel Freude mit ihrem ruhigen Wesen. Dieses Bild hier zeigt sehr deutlich, wie gerne Babettli in einem "Bettli" liegt:



Aber was ich anfangs noch "süss" fand, war offenbar bereits Anzeichen einer tieferliegenden Krankheit. Mir fiel auf, dass Babettli sehr häufig und sehr oft lag, schön bequem, entweder auf den Kuschelsachen der Skinnys oder im Stroh.
Ich fand zuerst, dass sie wohl eine richtige "Bequem-Madame" war... im Laufe der Wochen beobachtete ich dieses häufige Liegen jedoch mit immer grösserer Sorge.
Das kam mir insgesamt sehr seltsam vor, weil sie doch noch so jung ist (ungefähr geschätzte 1.5 Jahre). Solch ein gemütliches Herumliegen kannte ich bisher nur von Senioren.

Ansonsten war Babettli bisher munter und gefrässig, bettelte gerne und hatte alle Pfoten zu tun, um die beiden "Luusmäitli" Ramona und Rania (hab sie umgetauft...) zu erziehen.
Aber obwohl sie immer gut frass, nahm sie einfach nicht zu. Klar dachte ich zuerst, sie müsste sich noch von ihrem vorherigen Leben und dem Aufziehen ihrer drei Jungs erholen, aber nach 5 Monaten sollte eigentlich schon eine Gewichtszunahme zu erwarten sein...

Tja, seit knapp einer Woche hat sie das Fressen komplett eingestellt. Ich ging natürlich sofort zur TÄ mit ihr, welche nichts feststellen konnte, Zähne tip-top, wie sich das für ein 1.5-jähriges Schweinchen gehört, keine Aufgasung, keine Auffälligkeiten beim Abtasten, keine geschwollenen Lymphdrüsen, keine Schmerzanzeichen, kein Fieber, nichts. Sie sitzt einfach da und verweigert alles... das Päppeln ist jedesmal ein Kampf, den ich ihr auch nicht mehr lange zumuten will.
Ich gab ihr Colosan, um die Verdauung zu unterstützen. Die Böhnli kamen danach recht ölig hinten raus, d.h. die Verdauung ist durchgängig, es gibt nirgends eine Verstopfung oder Darmverschluss (da wäre auch der Bauch nicht so weich).

Eigentlich wollte ich einen Urin-Test machen, aber es ist unmöglich, Urin von ihr zu finden. Ich setzte sie stundenlang in eine "nackte" Transport-Box (mit einem warmen Snuggle-Safe darunter) und wartete, ob sie bieselt, damit ich den Test-Streifen eintunken könnte... nichts.
Heute war ich nochmals bei der TÄ, sie wurde nochmals auf den Kopf gestellt, nichts. Das Babettli sitzt da, sagt keinen Mucks und verweigert alles. Natürlich hat sie noch mehr abgenommen.
Die TÄ hat ihr jetzt Novalgin gespritzt für eine allfällige Schmerz-Bekämpfung, aber das ist natürlich nur eine Symptom-Behandlung.

Meine Befürchtung ist, dass ihre Nieren versagen (genetisch bedingt, Inzucht?), weil ich einfach keinen Urin von ihr finde. Früher trank sie enorm viel, jetzt nicht mehr.

 

Ja, das hatte ich vergessen zu schreiben: Seit heute Nachmittag habe ich sie abgetrennt von den andern im Gehege, damit sie erstens Ruhe hat vor den zwei quirligen, "saufrechen" Jung-Mädels und zweitens, damit ich beobachten kann, ob sich mit vorne rein (fressen) und hinten raus (Böhnli, Pipi) überhaupt irgendetwas tut.
Sie sitzt auf weissem Küchentuch und hat äusserst seltsame Böhnli produziert, logisch, da sie eigentlich nichts frisst ausser dem Päppelbrei, den ich ihr mit Zwang ins Mäulchen eingeben muss.
Dieser Zustand darf nicht mehr viel länger anhalten (6 Tage jetzt), denn sie nur mit Päppelbrei zwangsweise am Leben zu halten ohne auch nur die leiseste Diagnose, geschweige denn Behandlung, ist nur eine Lebensverlängerung.

Ja, das Renes Viscum kenne ich, habe das auch schon meinen Senioren gegeben, denn Nieren-Insuffizienz ist ja recht häufig bei alten Tieren.
Aber Babettli ist nicht alt, sondern noch sehr jung, deshalb glaube ich bei ihr nicht an eine langsame Nieren-Insuffizienz, sondern viel eher an ein totales Nierenversagen.

Ja, das wäre auch mein Plan gewesen, aber sie pieselt wirklich nicht, auch nach 3 Stunden nicht!

Vorhin habe ich nach dem Päppeln ihr Häuschen kontolliert und ein kleines bisschen Feuchtigkeit gefunden, vermutlich ein Winz-Pipi. Das ist ihr erstes und einziges Pipi von heute, denn ich hatte sie heute nahtlos unter Kontrolle, entweder in der TB oder auf dem Küchentuch in ihrem abgetrennten Bereich.

 

Es ist wie verhext... währenddem ich hier im Forum schrieb, hatte ich sie nach dem Päppeln in die TB gesetzt (in der sie heute schon dreimal drin sass und in den vergangenen Tagen auch immer wieder!). Als ich nach ihr schaute, hatte sie doch tatsächlich ein Pipi produziert!!! Hurra!

Na ja, nachdem ich den Test-Streifen schön im frischen Pipi befeuchtet hatte und wartete, färbte sich das Feld mit dem Protein grün und immer grüner
Das deutet auf einen Nierenschaden hin, ich vermute, angeboren.

Bei einem so jungen Schweinchen ist das natürlich viel dramatischer als bei einem alten, bei denen oft mit den Jahren langsam und schleichend eine Nieren-Insuffizienz entsteht.
Einen Menschen würde man jetzt an die Dialyse anhängen...

 

Ich habe soeben den Test wiederholt mit meinen eigenen Stäbchen... leider genau derselbe Befund, das Protein-Feld grün.
Natürlich werde ich morgen alles mit meiner TÄ besprechen, aber eine Chance sehe ich eigentlich nicht mehr für Babettli, Lebensqualität hat sie seit einer Woche keine mehr.

Die Nieren-Erkrankung ist offenbar chronisch (wohl angeboren), denn mir fiel ja ihr häufiges Herumliegen schon von Anfang an auf. Ausser dieser "Gemütlichkeit" benahm sie sich jedoch ganz normal bis vor ca. 10 Tagen. Zuerst trank sie enorm viel, wanderte vom Heu zum Wassernapf, wieder zurück zum Heu, wieder zum Wasser, usw. Das tut keines der andern Schweinchen.

Danach stellte sie das Fressen ein... seit knapp einer Woche halte ich sie nur noch mit Päppeln am Leben.
Deshalb fallen auch die anderen Vermutungen betr. proteinreichem Gras oder so weg, weil sie ja nichts mehr frisst. Das CC muss ich ihr zwangsweise verabreichen, sie "will nicht mehr."

 

Leider habe ich schlechte Nachrichten...
Am Montagmorgen lag Babettli auf ihrem Kuschelbettli, ich dachte zuerst, sie hätte mir die Entscheidung bereits abgenommen, aber sie lebte noch. Ich fuhr zur Tierärztin mit ihr, welche sie nur noch einschläfern konnte.
Wenn ich nicht auf Geschäftsreise hätte wegfahren müssen, so hätte ich sie wohl im Rudel einschlafen lassen, aber ich wollte meiner Nachbarin kein totes Schweinchen zumuten.
Ich bin sehr traurig, denn so ein junges Tier zu verlieren macht mir viel mehr zu schaffen als eines der Seniörlein, bei denen ich mich seit Monaten darauf einstellen kann, dass sie wohl bald gehen werden.

Babettli war nur knapp 5 Monate bei mir, aber sie war mir sehr ans Herz gewachsen, weil sie so eine pflichtbewusste Erzieherin der jungen Rasselbande war und etwas Ruhe in die Gruppe brachte. Ausserdem war sie eine "Geniesserin", welche die gemütlichen Liegemöglichkeiten nach Herzenslust ausnutzte...
Ihr Rudel und ich vermissen sie sehr!

 

Liebe Fränzi
Manchmal möchte man der Wahrheit nicht so ins Auge blicken. Leider dürfte sich die Verdachtsdiagnose bestätigt haben.
Tut mir leid.
Gruss Jasmin