Darm-Verschluss

Dieses Thema im Forum "Krankheiten" wurde erstellt von Varana, 10. Mai 2014.

  1. Varana

    Varana Benutzer

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    Hallo zusammen,:wink:

    ich würde gerne mal zum Thema Darm Verschluss Eure Meinungen hören.

    Im Laufe meiner Meersäuli-Karriere (schon ca. 32 Jahre mit kurzen Unterbrechungen :D) habe ich leider schon einige Schweinchen verloren, die irgendwann aufgehört haben zu fressen und zwar aus dem Grund, dass sie aufgebläht waren und einfach nicht mehr "ködeln" konnten.

    Man hat es ganz deutlich gemerkt: Anfangs nahmen sie aus Gewohnheit noch alle Leckerli und Lieblingsspreisen, haben aber ganz schnell aufgehört zu kauen, obwohl äusserlich zB an den Zähnen alles in Ordnung war. Meist habe ich dann vom Tierarzt zu hören bekommen, es sei Verstopfung und es könne ein Darmverschluss drohen.

    Immer wurde mir diese bekannte "Bene Bac" Paste mitgegeben. Das Päppeln war eine Qual, für mich und auch für das Tier, welches meist sehr schnell immer schwächer wurde und sich trotzdem noch sehr wehrte gegen das ungewollte Essen.
    Alle diese Schweinchen sind dann früher oder später gestorben, so auch leider mein letztes, im April.... (im Avatar Bild links)

    Habt ihr ähnliche Erfahrungen und vielleicht einen anderen Tip ausser Päppeln mit Bebe Bac oder auch selbst gemachtem Brei (zB Mischung aus Fruchtbrei und geweichten Pellets, habe ich auch alles probiert).

    Ich weiss, am besten muss immer alles vom Tierarzt angeschaut werden, der kam mir in dieser Hinsicht aber selbst ziemlich hilflos vor....:nixweiss:

    Danke für Eure Feedbacks, in der Hoffnung dass ich beim nächsten Mal noch anders reagieren kann, falls es nochmal passiert...

    Ganz liebe Grüsse vom Bodensee von Varana :frühl:
     
  2. Rakete

    Rakete Prominenter Benutzer

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    Ich kann Dir nur von meinen Erfahrungen mit Kaninchen berichten, aber Meerschweinchen liegen da nicht sehr weit entfernt...
    siehe auch:
    http://www.diebrain.de/Iext-verstopft.html bei Meerschweinchen (Achtung: nicht mit MPC-Tropfen behandeln, das wurde soeben vom Markt zurück gezogen, weil zu gefährlich. Ansonsten ist aber der Link zu 100% zu empfehlen!)

    Hat Dein TA jeweils nur mit BeneBac behandelt oder irgendwelche andere Medikamente verabreicht?

    Schuld für Darmverschluss und anschliessend Blähungen sind MEIST Haarballenverstopfungen. Natürlich kann auch mal eine Magenüberladung für die Blähung verantwortlich sein oder auch die Fütterung (z.B. zuviel Trockenfutter oder ungewohntes, unverträgliches Futter). Haarballenverstopfungen kann man vorbeugen, indem man die Tiere bürstet, wenn sie haaren, oder prophylaktisch Maltpaste, Öl, ölhaltige Samen (z.B. Sonnenblumenkerne) verabreicht. Dadurch flutschen die Haare besser durch.

    Meerschweinchen oder Kaninchen sollten natürlich dauernd was fressen. Nur wenn kein Kotabsatz mehr vorhanden ist, sollte man nicht Zwangsfüttern (z.B. mit CriticalCare), dagegen wenn noch Kot abgesetzt wird, kann man das machen.

    Wenn die Tiere nichts mehr fressen, dann sollte unverzüglich ein TA aufgesucht werden. Meine TÄ behandelt die Tiere dann folgenderweise:
    - Schmerzmittel (weil wenn Schmerzen vorhanden sind, wir nicht mehr gefressen und das sollten sie eigentlich tun, sonst wird der Darmbrei nicht mehr weitergeschoben!)
    - Öl (direkt mit der Spritze ins Maul eingeflösst, damit sich die Haarballen im Magen/Darm weiter nach hinten bewegen können), dies kann alle paar Stunden wiederholt werden
    - Flatulex (o.ä. Mittel wie SabSimplex, welches Blähungen verhindert und reduziert), wird auch alle paar Stunden eingeflösst.
    - in schweren Fällen: Bromelin-Tabletten, die lösen die Haarballen auf.
    - Infusion (falls das Tier schon länger nichts mehr gefressen/getrunken hat) um den Flüssigkeitsverlust aufzufangen. Dabei wird lediglich NaCl unter die Haut gespritzt.
    - Bauchmassagen (um den Darminhalt weiter zu bewegen)

    In der Regel fangen die Tiere nach 3 (bis max. 4 h) wieder selbständig an zu fressen.

    BeneBac kann natürlich optional hinterher gegeben werden, da es die Darmflora wieder etwas ins Lot bringt, die durch die Blähung durcheinander gebracht wurde. Aber eine Behandlung lediglich mit BeneBac bei Verstopfung bringt nun wirklich nichts...

    Ich habe mittlerweilen soviel Erfahrungen sammeln müssen mit Haarballenverstopfungen, dass ich alle Medikamente zu hause habe. Nützt aber alles nichts innert 4 h, dann bin ich notfallmässig beim TA. Viel mehr kann der zwar auch nicht behandeln, aber zumindest ist noch Röntgen möglich, um zu schauen, ob allenfalls ein Fremdkörper das ganze blockiert. Zwar können generell Notoperationen gemacht werden, aber die Prognosen dabei sind häufig schlecht.

    Ansonsten aber gilt: bei Nichtfressen lieber sofort zum TA. Jegliches Zuwarten ohne Behandlung verschlimmert in der Regel den Zustand und es wird immer schwieriger, ein Tier noch retten zu können!

    Ich bin mittlerweilen soweit, dass ich sogar bei den kleinsten Anzeichen von Bauchweh schon behandle, auch wenn das Tier sonst noch einen fitten Eindruck macht.
     
  3. Locke

    Locke Prominenter Benutzer

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    Ich hatte auch schon "zig" Meerschweinchen, welche plötzlich nicht mehr recht fressen wollten und dann Magendarmprobleme bekommen hatten. Das kann es schon nach einem Tag geben, wenn sie nicht mehr fressen.

    Ich hatte auch schon "zig" Erkrankungen, aber eine Verstopfung war nie dabei. Ich denke deshalb, es kommt eher selten vor. Durchfall ist wahrscheinlicher.

    Wenn sie nicht mehr fressen muss es nicht an den Zähnen liegen. Das kann eine Blasengeschichte sein, ein Tumor, die Leber, die Niere, Wasser im Bauch, Wasser in der Lunge, sonstige Schmerzen aller Art.

    Dann hören sie auf mit Fressen und der Magendarm läuft dann nicht mehr richtig (Stopfmagen). Wenn kein Futter mehr reinkommt, wird der Kot nicht mehr richtig im Darm weitertransportiert und bleibt dort evtl. längere Zeit liegen, was zu Gärung führen kann und zu Blähungen. Und wenn dann ein Schweinchen Blähungen hat und vorher nicht gefressen hat, wird es mit der Blähung wohl auch nicht mehr fressen.

    Wenn ein Schweinchen Blähungen hat oder nicht mehr frisst muss man unbedingt zu einem nagerkundigen TA gehe, einer der sich mit Nagern auskennt. Ansonsten kann es schief herauskommen.

    Wenn ein TA nicht herausfinden kann, weshalb ein Schweinchen nicht mehr fressen mag, sollte man ein Röntgenbild machen. Vieles wird dann oft klarer als wenn man es nur auf dem Tisch kurz anschaut und abtastet. Das ist oftmals auch bei Vögeln, vor allem kleinen Vögelchen so. Oftmals findet man gar nichts und dann muss halt ein Röntgenbild gemacht werden. ch war erst diese Woche wieder mit einem Zebrafinken meiner Kollegin beim TA. Mir sträubt es jedes Mal die Nackenhaare wenn ich mit einem Vögelchen gehen muss, denn oftmals weiss ich schon wenn ich losfahre, dass evtl. KEIN Resultat bei der Untersuchung herauskommen könnte und es wieder geröngt werden muss, was wiederum eine Narkose benötigt.

    PS: BeneBac ist nicht der Brei zum Päppeln, das ist das critical Care. BeneBac ist das Mittel gegen Durchfall, welches man bei AB Gabe auch besser einsetzen sollte, damit die Darmflora gut erhalten bleibt (Bakterien).

    Kleiner Tipp ;) Wenn einem der TA hilflos vorkommt, sollte man vielleicht noch zu einem anderen gehen :) Ausser, der TA ist wirklich kompetent und es ist wirklich kompliziert.
     
  4. Prezzi

    Prezzi VIP-User VIP

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    Liebe Varana

    Das tut mir leid, dass Du Dein Schweinchen wegen dieser Verdauungsgeschichte verloren hast.

    Wie Locke schon geschrieben hat, können die Ursachen leider sehr vielfältig sein. Sobald ein Tier aus irgendeinem Grund nicht mehr richtig frisst, kommt die Verdauung aus dem Lot und es treten durch Fehlgärungen verursachte Blähungen auf, die unbehandelt schnell zum Tod durch Kreislaufversagen führen können.

    Ich nehme jetzt mal an, dass Du über die richtige Fütterung von Meerschweinchen (Heu als Hauptfutter immer verfügbar, dazu ausreichend Grünfutter und nur wenig Pellets (wenn überhaupt)) Bescheid weisst, gell.

    Bei Blähungen musst Du schnell reagieren. Ich habe immer Flatulex-Tropfen (Wirkstoff Simeticon) in der Meeri-Apotheke vorrätig und verpasse die grosszügig, sobald ein Schweinchen nicht richtig frisst oder Verdauungsprobleme zeigt. Diese Tropfen bekommst Du in jeder Apotheke. Sie binden die durch die Fehlgärung verursachten Gase, und Du brauchst keine Angst vor Überdosierung zu haben. Ebenfalls solltest Du ein Schmerzmittel verabreichen (am besten geeignet ist Novalgin, da dies krampflösend wirkt; ansonsten Metacam oder was Du sonst in Deiner Schweinchenapotheke auf Vorrat hast). Hilfreich sind ebenfalls leichte Bäuchleinmassagen und Bewegung (Schweinchen in den Auslauf setzen und Hüttli immer mal wieder hochheben, damit das Tierchen sich in ein anderes Versteck begeben muss).

    Wenn das Schweinchen bereits apathisch ist oder nicht mehr selber fressen mag, ist das ein Notfall und Du musst sofort zum Tierarzt. Bei leichteren Blähungen kannst Du nach der Gabe der Medikamente erstmal ein wenig zuwarten. Sollte sich die Situation jedoch verschlechtern oder innerhalb etwa einer Stunde nicht deutlich bessern, gilt auch dann: ab zum Tierarzt!

    Wichtig ist, dass Dein Tierarzt sich mit Nagern gut auskennt. Aufgrund Deines Berichts habe ich den Eindruck, dass dies bei Deinem TA wohl eher nicht der Fall ist. Schau sonst mal auf der Tierarztliste hier im Forum nach, vielleicht findest Du dort eine Adresse in Deiner Nähe.
     
  5. Varana

    Varana Benutzer

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    Ich danke Euch für all die ausführlichen Antworten in der Kürze der Zeit!
    Da habe ich erstmal eine Menge zu lesen. Danke für die hilfreichen Notfallmittel, die man am besten im Hause haben sollte.

    Ich werde auch über einen Tierarztwechsel nachdenken und wieder auf reine Pellet Ernährung umsteigen (bisher hatte ich so eine Mischung verfüttert, wo aber gar nicht alles gerne genommen wurde) und ich möchte es natürlich so gesund wie möglich halten, sodass ich alles nochmal überdenken werde.

    Ich denke, eine ausgewogene Mischung aus Heu, Wasser, Grünfutter und Frischgemüse und in kleinen Mengen noch Pellets, evtll noch Erbsenflocken wären ganz gut ..

    Einen schönen Abend und viele Grüsse von Varana :frühl:
     
  6. Rakete

    Rakete Prominenter Benutzer

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  7. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    Leider kann ich aus aktuellem Anlass zu diesem Thema auch etwas beitragen:
    Die süsse Sandy, die ich vor 5 Monaten von Renate übernahm, zeigte genau diesen von Dir beschriebenen Verlauf. Das hatte ich aber vorher in 20 Jahren Schweinchen-Haltung noch nie erlebt.

    Die sonst immer extrem muntere Dame (geb. April 2007, also etwas über 7 Jahre alt), stellte am Freitag plötzlich das Fressen vollständig ein und verkroch sich im Häuschen. Als ich sie rausnahm, jammerte sie leise, ihr Bauch war prall wie eine Kanonenkugel. Natürlich gab ich ihr sofort Flatulex und Metacam und konnte am Nachmittag gleich zur Tierärztin.
    Sie kam zum gleichen Befund wie ich... massive Blähungen, wieso auch immer. Sie spritzte ihr Vetalgin gegen die Schmerzen und gab mir noch Rodikolan mit, das mir ausgegangen war. Ansonsten sollte ich mit der Behandlung fortfahren.
    Ich setzte sie regelmässig in eine Transport-Box, um zu kontrollieren, ob und was sie böhnelte... da kam nichts ausser ein paar vertrockneten, krüppeligen Böhnlein, die wohl noch im Enddarm lagen.
    Beim Päppeln schluckte Sandy nichts, sondern liess sich das CC einfach apathisch eingeben ohne zu kauen oder zu schlucken. :(

    Die Tierärztin meinte, dass es wohl etwas Neurologisches sei, die Darm-Nerven könnten manchmal plötzlich versagen, so dass einfach nichts mehr geht. Haarballen als Ursache eines Darmverschlusses sind bei Meerschweinchen ja eher unwahrscheinlich, die lecken und putzen sich nicht so ausführlich wie Kaninchen. Ausserdem war Sandy ja kurzhaarig.

    Sandy litt eindeutig sehr, trotz Schmerzmittel und Flatulex (das kam wohl gar nicht mehr an im Darm, weil sich ja nichts mehr bewegte). Deshalb wollte ich ihr einen qualvollen Tod ersparen und liess sie gestern Nachmittag einschläfern. :777

    Solch einen Fall habe ich aber jetzt das erste Mal erlebt, deshalb glaube ich, dass es wohl doch nicht so häufig ist, dass Schweinchen an Darmverschluss leiden.

    Kennt jemand ähnliche Vorfälle?
     
  8. Mira

    Mira VIP-User VIP

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    Wenn man im Weg nach "Meerschweinchen Darmverschluss" googelt, findet sich häufig der Hinweis, eine Verstopfung könne rasch zu einem Darmverschluss führen. Ich habe so etwas jedoch - glücklicherweise - noch nie erlebt.

    Blähungen sind ja nicht so selten und treten wohl auch gemeinsam mit Verstopfungen auf. Es kam hier auch schon vor, dass ein Schweinchen gebläht war und nur mickrige Köttel absonderte. Mit Flatulex, Öl (Rodikolan), Fencheltee und Novalgin haben wir die Sache bis jetzt immer in den Griff bekommen. Ich finde es übrigens interessant, dass diebrain bei Verstopfung Metacam empfiehlt und nicht Novalgin, das ich bei Verdauungsproblemen vorziehen würde.

    Wer weiss, was zu dieser massiven Verstopfung bei deinem Schweinchen führte? Könnte es auch eine Wucherung im Darm gewesen sein?
    Es tut mir sehr leid wegen Sandy, schlimm, wenn man einem Tierchen nicht helfen kann.

    Tröstende Grüsse

    Claudia
     
  9. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    Die Frage ist, was war zuerst... die Verstopfung oder der Darmverschluss (durch Tumor, Darmlähmung, Fremdkörper glaube ich eher weniger)?

    Ja, genau das habe ich zwei Tage lang gemacht, aber statt dass es ihr langsam besser gegangen wäre, wurde ihr Zustand immer prekärer und elender. Sie liess bereits den Kopf schlaff über meine Hand hängen, wenn ich sie rausnahm und sass ansonsten nur noch als Kugel im Häuschen. :(

    Bei Hund oder Katze würde ein Tierarzt wohl den Bauchraum öffnen und die Därme etwas "sortieren" oder eben feststellen, dass alles hoffnungslos ist.
    Aber einem Meerschweinchen in ihrem bereits sehr elenden Zustand würde ich sowas niemals zumuten.

    Als sie gestern Nachmittag auch noch schwer zu atmen begann (weil die Blähungen wohl auf Herz und Lunge drückten), war der Fall klar für mich... :(

    Da Varana noch nach Tipps fragte:
    Das Päppeln macht die Sache jedenfalls nur noch schlimmer, denn wenn sich in Magen und Darm nichts mehr bewegt, sollte man natürlich nicht von oben zwangsweise noch weiteres Material "nachfüllen."
    Deshalb sind solche Darmgeschichten äusserst heikel zu behandeln und führen wohl in sehr vielen Fällen zum Tod.

    Katzen oder Hunde kann man hungern lassen in solchen Fällen (oder notfalls operieren), bei Meerschweinchen gibt es diese Möglichkeit nicht. :777
     
  10. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    Ich habe nochmals länger nachgegrübelt über Blähungen wegen Futter und/oder Zähnen und Blähungen wegen Magen- oder Darmverschluss.

    Wie gesagt war Sandy mein erster Fall von Blähungen mit so einem dramatischen Verlauf ohne die geringste Besserung. Was ich bisher kannte, waren nur "Peanut"-Blähungen, z.B. bei einem Zahnproblem oder das Hefe-Problem bei Indira.

    Im Grunde kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, dass es "Verstopfungen" geben kann bei Meerschweinchen, wenn sich nichts am Futter ändert und sie auch dauernd Wasser zur Verfügung haben. Woher sollten Verstopfungen denn bei Grünfütterung überhaupt kommen?
    Bei Hunden und Katzen als Fleischfressern und auch bei uns selber kennen wir natürlich Verstopfungen, die durch ungeeignetes Futter kommen.
    Aber bei Meerschweinchen glaube ich, dass eine "Verstopfung" ohne Futterwechsel oder sonstiges drastisches Ereignis eigentlich nur durch eine Darm-Abschnürung, Magen-Drehung (ja, auch bei Meerschweinchen gibt es das), Darm-Lähmung oder Fremdkörper zustande kommen kann.

    Oder mache ich einen Denkfehler?
     
  11. Rakete

    Rakete Prominenter Benutzer

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    Das tut mir leid, Fränzi!

    Mir wäre Joya (Kaninchen) vor 2 Wochen auch fast gestorben. Sie hatte keinerlei Darmtätigkeiten und irgendwie haben wir es geschafft, dass sich nach 2 Tagen Minim etwas tat... Allerdings war sie nicht aufgebläht.

    Ich würde bei einer Verstopfung wirklich darauf achten, dass genügend Öl verabreicht wird, laut Diebrain bei Meerschweinchen:
    Zudem würde ich beim TA IMMER darauf bestehen, dass Infusionen (Ringerlösung) gespritzt wird. Ein Tier ist immer dehydriert, wenn es nichts frisst und dann geht es meist aus diesem Grunde sehr schnell...

    Zwangsfütterung ist immer so eine Sache. Nach Absprache mit dem TA habe ich diesmal auch nachts durch alle 3 h Zwangsgefüttert; tagsüber hat es die TA-Praxis gemacht. Allerdings immer nur sehr wenig und gut verdünnt. Vereinzelter Kotabsatz fand auch erst nach 2 Tagen erstmals statt. Richtig gelöst hat es sich aber erst nach 3 Tagen; da kam auch das Öl hinten raus und alles stank über Tage bestialisch. Insgesamt habe ich 6 Tage zufüttern müssen, auch wenn zuletzt nicht mehr so oft.

    Zusätzlich wurde noch 2x Paspertin gespritzt (Metoclopramid) um die Darmtätigkeit anzuregen. Dies ist allerdings etwas umstritten und ich habe es von meiner eigenen TÄ früher noch nie erhalten.

    Natürlich könnte man auch ein Röntgen machen, um die Ursache auszumachen. Auch bei mir war der Grund schon mal ein Fremdkörper, allerdings Not-OP haben eine sehr schlechte Prognose.

    Auch Darm-Abschnürung oder Magen-Drehung kann sicher irgendwann mal vorkommen, aber sicher noch seltener als Haarballenverstopfung (auch wenn Ihr jetzt behauptet, das kommt sozusagen nie vor..). Übrigens war bei einem Kaninchen mal die Todesursache ein 0,5 cm grosser Haarballen, da habe ich mich echt erschrocken, dass so eine kleine Verstopfung den Tod auslösen kann!

    Nicht ausschliessen als Ursache würde ich auch mal eine Magenüberladung, gerade weil auch Meerschweinchen mal sehr gerne alles mögliche ins sich reinstopfen. Auch nicht ausschliessen würde ich eine komplett andere Ursache: wenn irgendwas schmerzt, dann wird eben auch nicht gefressen und führt zu massiven Blähungen. Und auch Vergiftungen können zu einer kompletten Darmlähmung führen; hatte ich leider auch schon (wahrscheinlich gespritztes oder gentechnisch verändertes Maisblatt).
     
  12. Anabel

    Anabel Moderator Mitarbeiter Admin

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    Hallo

    Ich kann keinen Erfahrungsbericht geben. Ich hatte noch nie ein Schwein mit Blähungen, aber aus der Literatur sind die Verläufe als schwerste Erkrankung beschrieben. Häufig mit Todesfolge. Interessanterweise hatte meine Mutter auch nie einen Fall.

    Ich könnte mir in diesem Alter ein Organversagen vorstellen. Ich würde bei gehäuftem Auftreten das Heu prüfen. Eventuell giftig wirkende Pflanzen wie Jakobskreuzkraut.

    Bunny, unsere Zwergwidderkaninchen, hatte einmal Blähungen. Der sofortige Gang zum TA half ihr. Bis jetzt war es einmalig.

    Gruss Jasmin