Kleine Kaninchen ohne "Erwachsene" halten?

Dieses Thema im Forum "Haltung" wurde erstellt von steffi, 30. März 2013.

  1. steffi

    steffi Neuer Benutzer

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    Hallo zusammen,
    Ich lese mich seit einigen Tagen durch das Forum und auch diverse andere Seiten. Mittlerweile weiss ich schon einiges über die heutige Kaninchenhaltung.
    Aber eine Frage ist bei mir immer noch offen.
    Bei den Meerschweinchen weiss ich, dass es nicht gut für die Sozialisierung ist, wenn man 2 kleine Meerschweinchenbabies hält, ohne ein Erwachsenes Säuli.
    Bei den div. Kaninchenseiten habe ich aber bisher keinen ähnlichen Hinweis gefunden.
    Nun also meine Frage :e025:
    Brauchen die Kaninchen auch immer ein erwachsenes Tier um von Ihm zu lernen?

    Freu mich über eine Antwort :bl3:

    :o17:
    für alle

    liebe Grüsse
    Steffi
     
  2. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    Gut beobachtet!::7

    Ich gehe auch bei Kaninchen davon aus, dass man selbstverständlich auch hier die Regeln der sozialen Rudeltiere beachten sollte, d.h. nicht zwei kleine Babys kaufen und in einen Käfig setzen... :(

    Leider wird das aber immer wieder unüberlegt gemacht, denn es ist doch so "herzig"... vor allem jetzt um Ostern herum.

    Das "Problem" bei Kaninchen ist, dass sie seit Jahrhunderten als Nutztiere zum Verzehr gehalten werden, d.h. sie wurden früher und leider teilweise auch heute noch in kleinen Buchten "aufbewahrt."

    Diese Einstellung wird häufig auch auf die Zwergkaninchen übertragen, die ja eigentlich reine Hobby-Tiere sind und wohl nicht mehr zum Verzehr gedacht.

    Meerschweinchen wurden in den letzten 20 Jahren gründlich erforscht an der Uni Münster (Prof. N. Sachser), um Gesetzesmässigkeiten im Sozialverhalten von Gruppen herauszufinden (durchaus nicht nur auf Meerschweinchen bezogen, diese dienen nur als "Modell").

    Mit Kaninchen wurden meines Wissens keine solch tiefgehenden Forschungen betrieben. Deshalb ist das Wissen über ihr Sozialverhalten wohl doch nicht so weit verbreitet wie bei Meerschweinchen dank Prof. Sachser.

    Ich würde aber auch auf Kaninchen genau die gleichen Regeln anwenden... keine Babys alleine halten.

    Was meinen unsere Kaninchen-Fachfrauen dazu?
     
  3. steffi

    steffi Neuer Benutzer

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    Ja das ist so, meine Logik sagt mir das Gleiche.
    Wir haben auch noch so einen alten 6er-Kaninchenstall, wo wir früher (als ich noch ein Kind war) 1-2 Kaninchen in einer einzelnen Bucht gehalten haben :o5:
    Finde es auch schlimm, wie die Tiere als Kuscheltiere fürs Kinderzimmer gekauft werden, und man sich viel zu wenig über eine möglichst artgerechte Haltung informiert.

    Du hast ja jetzt bei den Meerschweinchen meine Haltung gsehen, ich habe gleich neben dran im gleichen Stall, hinter einer ca. 1,2m hohen Wand, nochmals eine ziemlich gleich grosse Fläche. Ich würde dort gerne auch 2-3 Kaninchen halten (vom Platz her wohl eher 2). Ich habe mich aber entschlossen, bis nach Ostern zu warten, da ich gehört habe, dass dann jeweils die Notstationen und Tierheime voll sind .... :o6:
    Da wird sich für uns sicher ein Päärchen finden lassen, dass sich bei uns wohlfühlen wird :o11:
     
  4. Priska

    Priska Prominenter Benutzer

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    Bei den Kaninchen kann man Jungtiere nicht einfach so mit andern erwachsenen Kaninchen vergesellschaften - wenn nicht zufälligerweise erwachsene Abgabetiere in der Gruppe sind, in der die Kaninchen aufwachsen, geht das gar nicht.
    Auch Vergesellschaftungen von einem Jungtier mit einem erwachsenen Tier sind schwierig - Kaninchen jagen sich am Anfang so rum, dass es am besten ist, wenn man zwei gleich starke Tiere vergesellschaftet.

    Ich würde also keinesfalls zu zwei Kaninchenbabys noch erwachsene Tiere dazu setzen. (Und auch nicht eine Gruppe ausgewachsener Kaninchen mit Kaninchenbabys aufstocken).

    Gruss
    Priska
     
  5. steffi

    steffi Neuer Benutzer

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    Das heisst man fängt am besten entweder mit 2 Jungtieren oder mit zwei Erwachsenen an? Hauptsache ungefähr im gleichen Alter?
     
  6. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    Ja, das wäre wohl der Ideal-Fall.

    Leider sind Kaninchen wirklich schwieriger als Meerschweinchen, aber ich frage mich trotzdem, ob nicht auch bei Kaninchen bei artgerechter Haltung in einer grossen Gruppe eine bessere Sozialisierung zu erreichen wäre.

    Dagegen spricht halt, dass die Kaninchen offenbar viel territorialer sind als Meerschweinchen.
    Andererseits wieder wurden sie jahrhundertelang immer nur in Einzel- oder höchstens Aufzucht-Haltung (Häsin plus Junge) gehalten. Wo soll denn da eine vernünftige Sozialisierung herkommen?

    Hat jemand Erfahrung mit grösseren Gruppen von Kaninchen, dass diese von klein auf besser sozialisiert sind?
     
  7. steffi

    steffi Neuer Benutzer

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    Ja das Frage ich mich auch. Möchte es natürlich auch von Anfang an richtig machen. Da ich aber "nur" ca. 1,8 x 2,8 m zur Verfügung habe, kann ich wahrscheinlich nicht mehr als 2-3 Kaninchen halten?
     
  8. Aika

    Aika Administrator Mitarbeiter Admin

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    Ich würde Dir eher zu zweien raten.
    Der Unterschied zu Meerschweinchen ist ja noch, dass man Kaninchen ohne "schlechtes Gewissen" auch zu zweit halten kann, denn sie sind ja ausgesprochene Paartiere, die wie ein Ehepaar lebenslang zusammen halten, sich gegenseitig putzen, dicht aneinander gekuschelt stundenlang dasitzen und es einfach geniessen.

    Diesen Gegensatz kann ich immer wieder beobachten, weil ich Kaninchen (2) und Meerschweinchen im gleichen Raum halte.
     
  9. Reni

    Reni Prominenter Benutzer

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    Man muss unterscheiden zwischen Kleingruppen 3-5 Tiere und Grossgruppen mehr als 10 Teire. Je mehr Tiere in einer Gruppe sind (Platz muss natürlich grosszügig vorhanden sein) desto "sozialer" benehmen sich die Tiere.
    Ich hatte eine Häsin deren Partner verstorben ist. Sie litt und ihr Verhalten wurde täglich schlimmer. Zuerst in eine Gruppe von 3 Tieren, ging gar nicht. Dann 3 verschiedene Kastraten "ausprobiert" ging ebenfalls nicht.
    Schlussendlich ist sie zu einer Bekannten in eine Grossgruppe gezogen, wo 12 Tiere waren. Vom ersten Tag an keine Probleme.
    Da Partnersuche manchmal recht schwierig sein kann, würde ich mir überlegen ob ich nicht doch 3 Tiere nehme. Auch ein Dreiergespann kann sehr harmonisch verlaufen, habe genügend Beispiele dafür.

    LG Reni
     
  10. Rakete

    Rakete Prominenter Benutzer

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    Hallo Steffi

    ich finde es toll, dass Du Dich in Tierheimen umschauen möchtest. Die sind in der Tat eigentlich fast immer voll; erst recht nach Feier- und Ferientagen. Zudem bin letztmals echt erschrocken, als ich sah, dass über die Hälfte aller Kaninchen Fundtiere waren. Besser gesagt: die meisten wurden davon ausgesetzt. So herzlos ist die Menscheit mittlerweilen geworden. Mein letzter Neuzugang (Fundtier) aus dem TH ist übrigens ein total verschmustes Kaninchen, was sowieso schon sehr speziell ist, da die wenigstens derart zahm werden. Kaninchen sind ja auch Fluchttiere und normalerweise keine Kuscheltiere.

    Der Vorteil eines bereits etwas älteren, eingespielten Teams ist: man weiss dann auch mit Sicherheit, dass sie sich mögen. Hast Du Jungtiere, kann sich ihr Verhalten mit und während der Pubertät auch völlig noch ändern. Öfters kommt es sowieso zu Rangeleien und Rangordnungskämpfen. Leider habe ich es auch schon erlebt, dass es als 'Babys' noch gut ging, aber hinterher überhaupt nicht mehr und sie getrennt werden mussten.

    Kaninchen-'Babys' sollten idealerweise 10-12 Wochen bei der Mutter bleiben, weil sie gerade dann sehr viel vom Sozialverhalten erlernen.

    Gemäss Schweizer Tierschutzgesetz ist es verboten, Babys alleine zu halten. Sie brauchen zwingend Gesellschaft, auch wenn nicht vorgeschrieben ist, wie die auszusehen hat.

    Jungtiere sollten in der Regel nicht unter (12-)14 Wochen zu Ausgewachsenen dazugesetzt werden, weil das Verletzungspotential zu hoch wäre. Kaninchen kennen auch keinen Welpenschutz. Es gibt natürlich immer Ausnahmen von sehr ruhigen, sehr harmonischen Tieren, aber das ist wie gesagt nicht die Regel.

    über Vergesellschaftung findest Du hier alles:
    http://www.diebrain.de/k-vergesellschaftung.html

    Platztechnisch sind Kaninchen sehr bewegungsfreudige Tiere und brauchen um einiges mehr Platz als Meerschweinchen. Um ihnen ein möglichst artgerechte Einrichtung zu ermöglichen, sollte ein Mindestangebot von 6 m2 an einer zusammenhängender Fläche dauerhaft angeboten werden (sprich: 3x2 m). Aber je mehr, desto besser und harmonischer wird ihr Leben.

    Es gibt übrigens viele Tierheime, die nur in ein Gehege mit Aussenhaltung vermitteln. Aber auch bei den TH (z.B. Pfötli, Tierdörfli), die in Innenhaltung vermitteln, muss nachweislich ein genügend grosses Gehege mit diesen Mindestmassen dauerhaft zur Verfügung stehen. Schliesslich möchte man den Kaninchen ja ein möglichst artgerechtes Leben mit genügend Platz und Gesellschaft ermöglichen.

    Dein Platzangebot unterschreitet das Mindestmass bereits. Ist es denn wenigstens zusammenhängend? Eigentlich müsstest Du Dein Platzangebot schon vergrössern können. Möglichkeiten gibt es dazu immer; im Internet gibt es viele Ideen dazu. Sonst wird Dir leider auch kein Tierheim Kaninchen zur Verfügung stellen.

    frohe Ostergrüsse :o15:
    Moni
     
  11. Reni

    Reni Prominenter Benutzer

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    Moni, das Alter von 12-14 Wochen kannst du so nicht festmachen.
    Ich würde NIE einen Zwergwidder in dem Alter zu einem anderen ausgewachsenen Zwergwidder setzen, erst recht nicht zu einer Häsin. Frühkastraten sind da in der Regel etwas toleranter.

    Das Mindestalter beim Zwergwidder ist 4 Monate und da muss man noch auf die Entwicklung jedes einzelnen Tieres schauen.
    Zu zweit kann das manchmal etwas einfacher sein und kann auch früher gelingen.

    10-12 Wochen wird kaum ein Züchter einen ganzen Wurf bei der Mutter lassen. Denn die will auch irgendwann ihre Ruhe haben und die "junge Bande" kann dann ein Muttertier auch ganz schön stressen. Bei kleinen Würfen mag das gehen, bei grossen ist es zu stressig für das Muttertier, da trennen dann viele die Tiere. Das Sozialisierungsverhalten beginnt dann wenn sie aus dem Nest kommen mit 3-4 Wochen.

    LG Reni
     
  12. Rakete

    Rakete Prominenter Benutzer

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    Ich spreche auch von Mindestalter. Besser ist natürlich eine Zusammenführung mit 16 Wochen. Zu Bedenken ist aber immer, dass die dann in der Pubertät stecken und dies häufiger eben zu Problemen kommt. Egal ob es nun untereinander mit Kleineren oder mit Älteren ist. Was sich mal verstanden hat, muss es in der Zukunft noch lange nicht tun.

    Leider ist eine Tatsache, dass praktisch alle Züchter die Kaninchen viel zu früh von der Mutter wegnehmen. Selbst ein 8 Wochen altes Baby ist noch viel zu klein, um von der Mutter weggenommen zu werden. Gerade in dem Alter fangen sie in den nächsten 2-3 Wochen sozial am meisten von der Mutter zu erlernen, was sie für ihr späteres Leben gebrauchen und ihnen sonst fehlt. Oft werden Babys sogar noch unter 8 Wochen abgegeben, was schon an Verantwortungslosigkeit (noch mit netten Worten ausgedrückt) grenzt.

    Bei genügend, normalen Platzangebot, Rückzugs- und Beschäftigungsmöglicheiten (und nicht nur eingesperrt in einem Stall!), gibt es niemals Stressverhalten bei Mutter und Kindern. Dasselbe sollte auch für Erwachsene Tiere gelten (Platz etc.). Ansonsten entwickeln sich soziale Störungen aufgrund ungenügender Haltungsbedingungen.

    Und die Kleinen sollten am besten schon frühkastriert (ab der 8.Woche) werden, denn unter Umständen kann dies schon mit 12 Wochen nicht mehr als Frühkastra durchgehen; sollten sie noch in diesem Alter bei der Mutter sein.
     
  13. Reni

    Reni Prominenter Benutzer

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    Dann bin ich wohl auch verantwortungslos, denn meine jungen Kaninchen werden auch zwischen 7 und 10 Wochen abgegeben, je nach Entwicklungsstand.....Und ich gebe sie dann auch mit bestem Wissen und Gewissen ab. Die Häsin bekommt ihre Jungen im Stall der im Gehege steht und hat da 24 Std. Auslauf. Glaube behaupten zu können, dass meine Tiere für eine Zucht grosszügig gehalten sind. Ich tue mein Bestes dazu.


    Ziehen zwei Rammler aus, so werden sie frühkastriert zwischen 7-9 Wochen je nach Entwicklung und Gewicht. Da findet dann die Abgabe etwas später statt, in der Regel ca. 5 Tage nach der Kastra.
    Ziehen Häsin und Rammler aus, so wird der Rammler (Zwergwidder) mit ca. 12-14 Wochen kastriert.

    so handhabe ich das seit Jahren und bin damit gut gefahren.
    Aber da klaffen zwei Welten auseinander, ist mir bewusst.

    LG Reni
     
  14. steffi

    steffi Neuer Benutzer

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    Ja die 1,8 x 2,8 m sind an einem Stück. Dazu gibt es dann noch eine erhöhte Fläche von ca 1,8 x 0,7 m (weiss bereits, dass ich diese Fläche nur als Zusatz und nicht zur Grundfläche dazu rechnen kann).
    Gelten die 6 m2 für alle Kaninchen (Zwergkaninchen und auch grössere Kaninchen)?
    Leider kann ich die Fläche nicht vergrössern, daneben leben ja bereits die Meeris und dann gibt es noch den Gang, welcher aber für das Heu und als Durchgang frei bleiben muss.
    Ich habe gesehen, dass die meisten Tierheime die Kaninchen an Aussenhaltung vermitteln.... Am besten nehme ich einmal Kontakt auf, dann werde ich ja hören, was sie zu meinem vorgesehenen Gehege meinen.
    Für den Sommer möchte ich dann schon gerne ein Aussengehege realisieren, aber im Winter werden Sie im "Schweinestall" leben. Einfach damit sie nicht dem Wind, Regen, Schnee ausgesetzt sind, damit das Wasser nicht einfriert usw.
     
  15. Priska

    Priska Prominenter Benutzer

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    Ich hätte jetzt behauptet, dass auch Kaninchen in der Natur nicht pärchenweise sondern in Gruppen leben.
    Auf eingeschränktem Platzangebot ist einfach mehr Unruhe in einer Gruppe als in der grenzenlosen Natur, so dass ein Pärchen (bei dem es weniger Streit gibt) oft einfacher zu halten ist als eine Gruppe....
    (Und zwei Einzeltiere sind ganz eindeutig einfacher miteinander zu vergesellschaften als eine Gruppe mit mehr Tieren!)

    Gruss
    Priska
     
  16. Rakete

    Rakete Prominenter Benutzer

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    @Steffi:
    dann wäre es sinnvoller, den vorhandenen Platz für mehr Meerschweinchen einzusetzten. Die brauchen ja nicht derart viel Platz wie Kaninchen.

    Und ein Gehege in Aussenhaltung sollte natürlich sowohl Wind-, Regen- und v.a. Sonnengeschützt sein. Kaninchen vertragen die Hitze sehr schlecht; Kälte dagegen viel besser.
    Infos für die Aussenhaltung:
    http://www.diebrain.de/k-gehegesammlung.html Fotos und Beschreibungen
    http://www.bunny-in.de/haltung/aussengehege.php
    http://www.kaninchenforum.com/forum/viewtopic.php?t=75389¨
    www.prokaninchen.ch alle wichtigen Infos unter Kaninchen Infos/Haltung/Aussenhaltung

    Der Grund für die Vermittlung der meisten Tierheime in Aussenhaltung ist der, dass man befürchtet, dass zuwenig Platz den Tieren angeboten wird. Die Vermittlungskriterien bei den TH sind natürlich nicht überall dieselben. Tierheime stellen generell den Tierschutz in den Vordergrund und nicht die Bedürfnisse und Vorstellungen des einzelnen Halters - die wie man den div. Beiträgen ja gut entnehmen kann - manchmal sehr weit auseinander gehen. Tierschutz bedeutet, dass das Wohl des Tieres an erster Stelle kommt und nicht die Bequemlichkeit des Halters.

    Meiner Meinung nach sollten Kaninchen in der Lage sein rumzuflitzen, Gas zu geben und Haken zu schlagen. Selbst auf 6 m2 finde ich dies schon relativ schwierig. Von der Geschwindigkeit sind Kaninchen eher in Kategorie Katze/Hund (als Meerschweinchen) einzuordnen, und bei denen kommt auch niemand auf die Idee, die auf so engem Raum einzusperren. Grössere Kaninchen brauchen natürlich mehr Platz.

    Wie Priska schon erwähnt hat, leben Kaninchen von Natur aus in Kolonien, wo sie sich auch gut mal aus dem Wege gehen können. Gemischte Paarhaltung ist mit Abstand die einfachste Haltung bei dem oft sehr eingeschränktem Platzangebot, was eben immer noch sehr oft der Fall ist. Aber auch selbst Paarhaltung funktioniert nicht immer. Die Charakteren müssen aufeinander abgestimmt sein; sonst kann es wirklich die Hölle werden.

    Will man auf Nummer sicher gehen, dann wählt man ein ausgewachsenes Paar, welches bereits gut miteinander harmoniert. Jungtiere sind zwar einfach zu vergesellschaften, aber es gibt keine Garantie, dass dies auch später hält. Vergesellschaftungen von ausgewachsenen Tieren braucht häufig viel Nervenstärke und genügend Erfahrung und Hintergrundswissen. Liebe auf den ersten Blick kommt eher seltener vor; Kämpfe dagegen schon eher. Dass kann durchaus im Extremfall auf dem Nähtisches des Tierarztes landen...
     
  17. Getorix2

    Getorix2 Erfahrener Benutzer

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    Hallo

    Es ist auch bei Kaninchen klar so, dass Tiere, die in einer Gruppe mit meheren erwachsenen Tieren geboren werden, besser sozialisiert werden, als Jungtiere, die nur mit ihrer Mutter oder sogar ganz ohne erwachsenes Tier aufwachsen.

    Dass man auf Kaninchenseiten keine solchen Hinweise findet, hat aber einen guten Grund. Das zusammenleben mit erwachsenen Kaninchen ist für die Kleinen nicht ungefährlich, besonders nicht wenn der Platz so beschränkt ist, wie es leider noch viel zu oft der Fall ist.

    Und mit späteren Vergesellschaftungen mit erwachsenen Tieren riskiert man sogar recht viel. Die Gefahr, dass sich ein Jungtier ernsthaft verletzt, wenn man es mit ihm fremden, erwachsenen Kaninchen zusammensetzt, ist alles andere als vernachlässigbar.

    Und da Kaninchen dennoch zu sozial kompetenten Tieren heranwachsen, wenn sie nur ihre Mutter und Geschwister erleben und selbst einzel aufgezogene Handaufzuchten noch nachträglich - eingeschränkt - korrektes Kaninchensozialverhalten erlernen können, rät man normalerweise dazu, Jungtiere von erwachsenen Tieren fernzuhalten und sogar das trächtige Weibchen einzel zu setzen. Das macht man aber vorallem aus Sicherheitsüberlegungen.
     
  18. Crazy

    Crazy Prominenter Benutzer

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    Ich bekam mal ein Notkaninchen von meiner ehemaligen Tierärztin.
    Das Kaninchen wurde als Spielzeug für Kinder gehalten und wurde leider auch misshandelt.
    Später hatten sie sich mal ein zweites Kaninchen zugelegt und hatten das Babykaninchen zu dem erwachsenen Kaninchen in den viel zu kleinen Käfig gesetzt.
    Leider konnte das kleinere Kaninchen auch von der Tierärztin nicht mehr gerettet werden, weil es in einem so schlechten Zustand war, da das erste Kaninchen, das kleinere nicht fressen gelassen hatte.

    Das Ende war, das kleinere Kaninchen eingeschläfert werden musste und das andere Kaninchen war sehr aggressiv und bissig und so natürlich nicht weiter vermittelt werden konnte.
    So kam das Kaninchen zu mir und da es wirklich angriffslustig war, musste ich sogar am Zaun hinschreiben, Achtung bissiges Kaninchen!
    Erst hatte ich es in einem ehemaligen Ziegenstall untergebracht, bis es sich an sein Zuhause gewöhnte.
    Dann dürfte es frei leben, da das ganze Grundstück eingezäunt war und ich da auch meine zwei Ponys hielt.
    Ich taufte das Kaninchen Biene, weil es so angriffslustig war.
    Es hat den ganzen Ponystall, den ganzen Vorplatz und Garten usw, wie ein Wachhund als sein Revier betrachtet und den auch verteidigt!
    Also kam ich zum füttern, griff es mich an und biss mich arg wo es mich nur erwischen konnte.
    Anfangs musste ich mich sogar mit einem Besen bewaffnen.
    Nun gut, kommen wir zum eigentlichen Thema.....

    Was keiner damals wusste war, das es tragend war.
    3 habe ich behalten. Es waren zwei Weibchen und das 3 so wurde mir erklärt, war ein Zwitter, was bei Kaninchen mal vorkommen kann.

    Das Muttertier, von mir getauft Biene, wurde zum Glück mit der zeit bei mir umgänglicher und wenn ich rief: Hässliiii, Hässsliiiii kamen alle ganz schnell angerannt zur Fütterungsstelle.
    Das war mehr oder weniger der einzige Kontakt den ich mit den 4 Kaninchen hatte.
    Ich konnte sie zwar hin und da, auch aus der Hand füttern aber mehr lag nie drin.
    Nach paar Jahren musste ich umziehen und zog auf einen Bauernhof um.
    Doch auch wenn sie einen grösseren Garten für sich hatten, war es ihnen nicht genug an Platz.
    Es kam immer mehr zu Streitigkeiten zwischen den 3.
    Die Kaninchenmutter war inzwischen verstorben.

    Wenigstens hatten sie sich nun an ihr neues Zuhause gewöhnt und so lies ich sie halt gewähren und alle drei waren wieder frei.
    Das heisst, sie liefen um den ganzen Bauernhof bis hinunter zum Rinderstall, der einige Meter weiter weg war, frei herum.
    Die Kaninchen waren ja halb wild aber haben mich als Futterspender akzeptiert und kamen auch bei jedem meiner rufe aus allen Richtungen angerannt.
    Vor allem im Winter fütterte ich sie zwei mal am Tag.
    Grass Sträucher usw fanden sie mehr als genug selber, Heu legte ich ihnen an Geschützen Orten hin , obwohl ich sie oft im Rinderstall entdeckte, wie sie selber zum Heu und Stroh gingen.
    Wie sah es mit der Gefahr von Füchsen etc aus.
    Klar war das eine Gefahr für die 3 aber da ich damals noch 4 Hunde hatte und die den Kaninchen nichts machten.... und die Kaninchen wussten genau, wie nahe sie den Hunden kommen durften und sobald sie zwischen dem Zaun schlüpften, die Hunde nicht hinterher konnten.
    Sie haben gelernt, das Hunde auch einen gewissen Schutz bedeutet.
    Dazu sind sie halt wirklich quasi frei geboren worden und das konnte und wollte ich ihnen nicht wegnehmen.

    So, also 3 Kaninchen, Geschwister die zusammen aufgewachsen sind.
    Ich konnte das ganze treiben der freilebenden Kaninchen über 9 Jahre lang beobachten.
    Und das Ergebnis war, sie waren zwar froh nicht wirklich alleine gewesen zu sein aber lebten doch fast die ganze Zeit jeder für sich!
    Ein Kaninchen lebte meistens in der nähe vom Rinderstall. Ein Kaninchen lebte hinter dem Hof und ein Kaninchen mehr vor dem Hof.
    Mehr oder weniger waren alle drei nur bei der Fütterung zusammen, lagen nach der füttern noch kurz zusammen, schmusten auch kurz und dann ging jeder wieder seinen eigenen Weg!
    Haben sie Lust verspürt einander zu treffen, sah ich sie hin und da mal gemeinsam sonnen, das war es aber dann auch. Den nach einer gewissen Zeit, wurde der Besucher wieder aus dem Revier vertrieben!
    Ich fand das doch sehr interessant.


    [​IMG]*
    Hier noch am ersten Wohnort wo die Kaninchen noch jung waren.
    Immer waren sie in der nähe von meinen beiden Ponys.
    Denke das war, wie bei den Wildtieren. Den auch da sieht man, das Kleintiere gerne auf die Wiese zum fressen gehen, wenn dort schon Grosswild frisst, als Schutz und als Signal, ist alles ok.

    *[​IMG]*
    Das Bild entstand Morgen früh, aus dem Schlafzimmerfenster.

    [​IMG]*
    Hier im neuen Wohnort auf dem Bauernhof, ganz freilebend.
    Treff beim fressen.


    [​IMG]*
    Nach dem fressen, zogen die zwei anderen wieder in ihr Revier und nur noch das kaninchen, das vor dem Haus wohnte, bleib liegen.

    Ich hatte noch nie so fette Kaninchen, wie die 3, die frei lebten.:o14:
     
  19. Crazy

    Crazy Prominenter Benutzer

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    Nun habe ich noch vergessen zu schreiben, das ich aus meiner Beobachtungen denke,
    das Kaninchen zwar nicht gerne alleine leben aber auch nicht wirklich die ganze Zeit, eng zusammen leben möchten. Das sie wirklich sehr, sehr viel platz brauchen!
    Ich denke aber auch, das es viel mit der Fortpflanzung zu tun hat und weil sie als Haustiere gehalten werden!

    Jedes Wildtier weiss, es muss seine Art erhalten, in dem es Junge bekommt.
    Und mir ist in den vielen Jahren Kaninchenhaltung aufgefallen, das unsere Kaninchendamen, oft sehr gefrustet und aggressiv werden, wenn sie heiss sind, wenn sie sich paaren möchten und sie nicht gedeckt werden.
    Der Frust und die Aggressionen steigern sich, so das die frustrierten Weibchen dann auf andere losgehen und so das friedliche zusammen leben gestört wird!
    Ich habe es bei meinen Kaninchendamen sehr oft beobachten können, das dies einer der Hauptgründe war.
    Unsere Kaninchendamen können aber die Natur nicht ausleben und daher denke ich langsam auch,
    ob es nicht doch besser wäre,als Privathalter auch die Damenwelt zu kastrieren.
    Ob man ihnen damit nicht was gutes tun würde, als wenn sie den ständigen drang verspüren, sich paaren zu wollen um Nachwuchs zu bekommen und das nie in Erfüllung geht.
    Klar nicht alle Kaninchendamen sind so extrem aber nach meinen Beobachtungen, doch die meisten.
    Also, ich meine, die zwei grössten Probleme bei der Haltung von Kaninchen ist, das sie meistens zu wenig Platz haben und das sie verständlicherweise natürlich..........
    keine Junge haben können, was aber die Damen oft frustriert.
    Ich kenne auch Kaninchenhalter wo ich sehe, das die bis zu 20 Kaninchen zusammen halten, mit Garten und Stall, wo sie selber rein und raus können und es recht friedlich abgeht aber es sind immer Kaninchen gewesen,die sich fortpflanzen dürfen.
    Ob sie nun zum schlachten waren oder Zwergkaninchen zum verkaufen.

    Wer von Euch, hat Erfahrung mit kastrierten Kaninchendamen und deren zusammenleben mit beiden Geschlechtern?

    Würde mich echt interessieren ob es so nicht harmonischer zwischen den Kaninchen wäre,
    als mit unkastrierten Kaninchendamen, die nie Junge haben können.
     
  20. Reni

    Reni Prominenter Benutzer

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    Manu, hast du sehr gut geschrieben.

    Denke mit einem Spätkastraten kann man auch oft viele Probleme lösen. Denn in der Regel wird ein Spätkastrat die Häsin rammeln wenn sie hitzig ist und sich "anbietet". So zumindest war es bei meinen. Meine Liebhabertiere vergesellschafte ich nur so. Häsinnen/Spätkastrat.
    Bedingt halt eben, dass man unter Umständen die Tiere trennt, was für manche keine Option ist.

    Ueber kastrierte Häsinnen kann ich dir nicht viel schreiben. Ich habe mir das überlegt, bei Zuchthäsinnen die ich abgebe. Muss aber ehrlicherweise sagen, dass ich die 300.-- die die Tierklinik dafür will nicht aufbringen kann/will.
    Ich habe schon Mühe die Kastrationskosten für einen Spätkastraten zu bekommen, die wirklich nicht teuer sind. Aber 300.-- für ne kastrierte Häsin würde mir niemand bezahlen.
    Selbst wenn ich da einen TA finden würde, der mir einen "Züchterrabatt" gibt.
    LG Reni