Meerschweinchen von Privatperson bekommen

Hallo Julia

Ich habe heute einen Termin beim Tierarzt und lasse das Männchen kastrieren.
Ja es wäre ihr Bruder oder wenn sie schon trägt, dann könnte es auch ihr Vater sein. Die Frau hat alle Meerschweinchen und Kaninchen in einem Gehege und hat noch nie ein Männchen kastrieren lassen.
Am ersten Tag wollte ich sie sogar wieder retour bringen, weil ich ziemlich enttäuscht war, aber ich gebe sie nicht mehr her, denn bei uns bekommen sie Liebe und bessere Haltung als bei diesem Aussengehege.
Sie hat übrigens im Keller noch zwei Meeris und einen total lieben Chüngel, den sie weggeben würde. Leider konnte ich ihn nicht auch noch mitnehmen, aber er sollte da schleunigst raus. Die sitzen auf dem Kellerboden mit ganz wenig Sägmehl und nur ein Häuschen steht drin, kein Heu, hab nicht mal Futter oder Wasser gesehen (?)

 

von wo bist du denn überhaupt?

also 2 meeries und 1 häsli müssen noch weg?

 

Wohne in der Nähe von Gossau SG

Diese drei und wahrscheinlich noch mehr, habe keine Ahnung, aber die drei haben es nötig, dort wegzukommen

 

ich würde das mal in den vermittlungsthread schreiben, da schauen mehr leute rein.

wie ist denn das wenn du sagst das sie die männchen ja eh nicht kastriert, dann gibt es ja sowiso immer wieder nachwuchs oder?

warum müssen denn gerade die 2 meeries weg? (der hase ist klar, der ist ja alleine). was ist denn nicht gut bei denen dass es dringend ist?

 

Ja darum hat sie ja immer wieder junge und sie sagte auch, dass wahrscheinlich alle Weibchen schon wieder trächtig sind.

Die 2 Meeris sind beim Hasen im Keller und mir gefällt die Haltung nicht. Die anderen sind wenigstens im Aussengehege. Frag mich aber nicht, wieso diese nicht nach draussen dürfen

 

also ich würde eben mal einen neuen Thread aufmachen für dieses Thema...

 

Hab erfahren, dass der Hase im Moment nicht mehr in seinem Käfig ist, entweder weggegeben oder wieder mal ausgebrochen

 

Mein Männchen hat übrigens die Kastration gut überstanden

 

Ich habe nun meine Meeris seit 12 Tagen und sie sind immer noch nicht zahm geworden und springen davon, wenn ich komme. Am Abend sind sie sehr aktiv, aber auch nur so lange, bis ich ans Käfig gehe.
Ist das normal?

 

Hi,

ja, das ist normal. Meerschweinchen sind Fluchttiere, Griffe von oben sind für sie ganz schlimm, weil sie es als Fressfeind empfinden.

Ein schöner Erfolg ist schon, wenn sie an Deine Hand kommen und Futter rausnehmen. Das kann sogar recht schnell gehen.

Ich habe eine dabei, die hochgradig sensibel ist, sie kam schon nach 14 Tagen an und nahm mir Gurke aus der Hand, was mich total gefreut hat. Gerade sie. Kurz darauf konnte ich ihr so mit dem Handrücken das Gesicht streicheln.

Ich hatte aber auch mal eine, die legte sich platt ins Gehege und verlangte gestreichelt zu werden, hörte man auf, hob sie den Kopf, mit einem Blick: "mach weiter" Sie war traurig, wenn sie keine Kuschelstunden bekam. Dieses Tier konnte mit Artgenossen nicht viel anfangen, sie total auf den Menschen bezogen.

Ich akzeptiere ihren Freiheitsdrang, nur zum Durchchecken müssen sie ruhighalten oder bei TA-Besuchen. Meine Jüngste macht beim TA noch Theater, hier zuhause hält sie aber schön ruhig.

Sie ist 1,2 Jahre.

Es gibt immer wieder welche, die auch gerne auf den Schoss genommen werden und gestreichelt werden, aber eben nicht alle.

Ruhiger und zutraulicher, werden Schweinchen ab anderthalb bis zwei Jahre.

Ich gehöre zu den "Seltenst bis Nichtknuddlern", ich beobachte, rede mit ihnen und lasse ihnen ansonsten völlige Freiheit.

Im Moment hab ich auch eine dabei, die kuscheln möchte, die Älteste, fast 7. Sie zeigt auch ganz deutlich, wenn sie auf den Schoss möchte.

Haben Deine Tiere genug Versteckmöglichkeiten, wo sie Dich aus sicherer Deckung heraus beobachten können?

Wenn sie sich sicher fühlen, vertrauen sie schneller, sie gewöhnen sich an Geräusche und Gerüche. Sie merken auch, wie der Mensch sich fühlt. Fühlen sich sicherer wenn man ausgeglichen ist, darum immer ganz ruhig bleiben und leise mit ihnen reden.

Salat, Gurke immer wieder aus der Hand anbieten, mit ganz laaaaaangem Arm, nicht zugreifen wollen, bis sie vertrauen. Am besten die Futtergabe immer mit dem selben Ruf/Wort verbinden.

Wart mal ab, das wird schon noch!

 

Hoi Andrea

völlig normal. Ich fürchte, du hast dir mit falschen Vorstellungen Meeris angeschafft.


Gruss
Gabi

 

Vielen Dank für die Antworten.
Ich hatte vor 2-3 Jahren schon Meeris und sollte eigentlich wissen, wie das Verhalten ist, aber diese Meeris sind von einem Freigehege und darum mache ich mir ein wenig Sorgen, weil ich es so nicht kenne. Ich kann sie ab und zu streicheln, aber nur kurz und das ist ja noch normal. Ich finde es einfach schade, dass sie mit Häuschen fast den ganzen Tag nicht rauskommen und sobald ich die Häuschen rausnehme, werden sie aktiver, aber verkriechen sich dann nach einer Weile unter das Heu.
Vielleicht brauche ich wirklich noch mehr Geduld

 

Häuschen rausnehmen? Das ist das Falscheste, was Du einem ängstlichen Meerschweinchen antun kannst. Das Tier muss darauf vertrauen können, dass seine Deckung da ist und da bleibt und ihm notfalls Schutz gibt. Sonst wird es noch ängstlicher und verstörter. Wenn es immer damit rechnen muss, dass sein Häuschen verschwindet, wird es sich erst recht nicht raustrauen - es hätte ja dann keinen Ort mehr, an den es sich hinflüchten kann, wenn es in "grossen weiten Welt" etwas erschreckt.

Probiers mit Geduld! Viel Glück und Gruss,

Franziska

 

Hi,

das Freigehege spielt natürlich auch eine Rolle, wenn sie da wenig Menschenkontakt hatten und draussen ist auch eine ganz andere Geräusch-und Geruchskulisse.

Guck mal hier:

http://www.meerschweinchenhaus.de/s...da-"-CHICO".html?shop_param=cid=10&aid=HZ004&

Das ist ein prima Häusschen, was Schutz bietet, wo Du aber trotzdem die Schweinchen gut sehen kannst.

Ich habe diverse Häuschen, u.a. das auch und meine Tiere lieben es.

Es ist allerdings ziemlich leicht, das stört mich etwas.

Sie sagen zwar, sie liefern nicht in die Schweiz, aber wenn Du lieb bittest und halt das Porto zahlst, tun sie es trotzdem;-))

Ja, Schweinchenhaltung erfordert Geduld, aber es lohnt sich, zauberhafte Tiere.

 

Hi

Also meine Schweinchen leben in einem Aussengehege und anfangs waren sie sehr scheu. Nicht mal aus dem Stall haben sie sich getraut. Ich habe aber kontinuierlich Fortschritte sehen können und nun, nach fast einem Jahr, hat sich die Scheu sehr gelegt. Sie sind total verfressen und das ist immer noch die beste Bestechung! Anfassen oder Rausnehmen ist für sie ein Unding, eins meiner Schweinchen ist immer stinkesauer wenn ich eines rausnehmen will. Die rennt dann um mich herum und klappert mit den Zähnen. Sie ist eben mein mutigstes Schweinchen und der "Wachhund" des kleinen Rudels. Einen Unterschied zu meinen früheren Innenhaltungsschweinchen sehe ich übrigens nicht. Meine Innen- und Aussenhaltungsschweinchen haben bzw. hatten Rituale die sie mit dem Menschen verbinden. Bei Innenhaltung sind alle stramm gestanden sobald sie das Gemüsefach des Kühlschrank hörten, meine Aussenhaltungsschweinchen machen fast Saltos sobald ich die Türe öffne.

Wie viele vor mir schon gesagt haben kommt es vor allem auf den Charakter der Schweinis an. Unser Kastrat mag es nicht rausgenommen zu werden, aber wenn er zur Beobachtung in einem Innenauslauf herumwuselt legt er sich schonmal flach neben mich und lässt sich kraulen und auf dem Schoss schläft er bei nach der anstrengenden Leckerlisuche beim Streicheln fast ein. Unser mutiges Schweinchen Baby schlägt mit ihrem Füsschen gegen meinen Finger wenn sie nicht angefasst werden will und schaut mich ganz böse an, so im Sinne von : "heeeeyy, lass das ja? Gib mir lieber etwas zu fressen! *grummelmuig* pffff, kann man denn nicht mal in Ruhe nach Leckerlies suchen, also wirklich!". Diva war immer die Scheue. Kam man ans Gehege war sie sofort weg. Sogar die feinsten Leckereien lockten sie nicht hervor, aber sie hatte ja auch einen tollen Trick. Eins der zwei anderen Schweinchen brachte sicher ein Löwenzahnblatt in ihre Nähe und das hat sie dann einfach geklaut. Jetzt hat sich das stark gebessert! Sie kommt sofort wenn sie merkt es gibt etwas zu fressen und solange man noch ruhig da steht frisst sie seelenruhig. Wenn ich dann aufstehe vertschüsst sie sich trotzdem sicherheitshalber. Also gib die Hoffnung nicht auf! Auch die scheuesten Schweinchen merken irgendwann, dass es doch Vorteile hat dem Menschen wenigstens ein kleines bisschen zu Vertrauen. :bl7:

 

Es braucht wirklich viel Geduld!

Unser Meerschweinchenweibchen brauchte fast zwei Jahre, bis es sich nicht mehr versteckte, wenn wir am Käfig vorbei liefen. Das Männchen hingegen störte das gar nicht.

Mittlerweile ist das Weibchen aktiver als das Männchen.

Wir haben noch zwei jüngere Schweinchen und auch die sind völlig verschieden.

Doch wenn man ihnen die Freiheiten gibt, die sie brauchen und ihr Verhalten akzeptiert, wächst das Vertrauen zum Menschen und sie werden eher zutraulich.

Bei uns war es jedenfalls so.

Also viel Geduld wünsche ich dir! (Ich weiss, ist nicht immer einfach. Haben im Moment auch eine Situation, die viel davon verlangt.)

 

Entschuldige, falls ich dich mit meinem kurzen Einwurf oben verletzt haben sollte.

Meerschweinchen sind in ihrem Verhalten sehr unterschiedlich, es sind Individuen, genau wie wir Menschen auch.
Viele Faktoren prägen das Verhalten eines Meeris, es erbt einen Teil seines Charakters sicher von den Eltern, also spielt schon mal die Rasse und der Charakter der Eltern eine Rolle, genauso aber auch das Umfeld, in dem das Tier aufwächst, die Prägungszeit (die gibt es natürlich auch bei Meeris, genau wie bei grösseren Säugern, etwa bei Hunden). In aller Regel sind Meeris aus grossen Aussengehegen etwas schreckhafter und weniger auf den Menschen bezogen als solche aus kleinen Ställen mit wenig Ausweichmöglichkeiten (die sind teilweise schon als Babys regelrecht abgestumpft worden).
Meeris, die im Wohnzimmer aufwachsen, kennen von klein auf alle möglichen Menschengeräusche und haben bei ihrer Mutter und den andern Meeris der Gruppe gesehen, dass dies kein Grund zur Panik ist.
Umgekehrt sind Meeris aus Innenhaltung oft eingeschüchtert, wenn sie in Aussengehege kommen - sie können teilweise anfangs mit so viel Platz nichts anfangen, fühlen sich hilflos und verloren und ängstigen sich vor den vielfältigen Geräuschen draussen. Ein Vogel, der über das Gehege fliegt, ist Horror pur...denn sie wissen nicht, dass der nicht durchs Gitter rein kann.

Je nachdem, was so ein Tier also schon kennt und wo es später lebt, muss es sehr, sehr viel dazulernen. Das geht meistens nicht in 12 Tagen.

Es lernt aber auch nicht jedes gleich schnell. Das eine braucht einen Monat, ein anderes drei Jahre. Und ein drittes fasst einfach nie so viel Mut und Vertrauen, weil es nun mal einen ängstlichen Charakter hat.

Wichtig ist natürlich auch die Gruppenzusammensetzung. Manch ein ängstliches Meeri hat schon von einem gelassenen profitiert und sich dessen Verhalten abgeschaut. Grössere Gruppen bewegen sich meist wesentlich sicherer als Kleingruppen, das sind völlig instinktive Reaktionen. In der Wildnis ist ein einzelnes Tier viel mehr gefährdet als eines, das in einer grösseren Gruppe mittendrin sitzt - in der Gruppe besteht immer die Chance, dass der herabstossende Raubvogel den Kumpel nebenan packt. Einzeln hingegen ist ja klar, wer das Opfer sein wird...
Die menschliche Hand, die ins Gehege greift, löst bei einem Meeri mit gesunden Instinkten logischerweise erst einmal den Fluchtinstinkt aus - kommt sie von oben, ist sie wie ein Raubvogel, kommt sie von der Seite, ist sie ein Raubtier, das sich anschleicht.
Nur Meerschweinchen, die schon viele Erfahrungen mit Menschen gemacht haben oder die schon von klein auf abgestumpft wurden (beispielsweise, weil sie nie Häuschen bekommen haben), haben diese Instinkte weitgehend verloren.

Freu dich also, dass du Meerschweinchen mit gesunden, intakten Instinkten bekommen hast und nimm halt in Kauf, dass sie sich noch nicht an Menschen gewöhnt haben. Das wird bis zu einem gewissen Grad sicher noch besser werden. Aber es ist überhaupt nicht sicher, dass sie je so zahm werden wie die Meeris, die du früher hattest, denn sie sind eigene Persönlichkeiten und haben vielleicht einen ganz anderen Hintergrund als jene Tiere damals.

Vielleicht ist ausserdem jetzt auch die Situation bei euch eine andere? Versuche, dich in die Tiere hineinzuversetzen und überleg dir, was sie ängstigt und wie du sie schrittweise dran gewöhnen kannst.

Und bitte: nimm nie die Häuschen komplett raus. Das ist gemein. Meerschweinchen sind nun mal Fluchttiere.



Gruss
Gabi

 

Hallo Gabi

Nein nein du hast mich nicht verletzt